Depression ist ein klinisches Zustandbild mit affektiven, kognitiven und körperlichen Symptomen - von bedrückt sein und existenzieller Angst über Selbstzweifel und Suizidalität bis hin zu Antriebsverlust, Verlust der Libido, Schlafstörungen und einem Drücken in der Brust. Depressive Verstimmungen können nach Wochen verfliegen, eine schwere Depression hingegen kann wiederkehren und Jahre dauern.
1551 Tote durch Suizid im Jahr 2002
2002 starben 983 Menschen bei Verkehrsunfällen und 1551 nahmen sich das Leben. 90 Prozent aller Suizide wurden in Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen begangen, jedoch suchten nur 40 Prozent davon zuvor einen Arzt auf. 60 Prozent der Depressionen bleiben unerkannt. Fest steht: "Mit differenzierteren Psychotherapien und verträglicheren Antidepressiva ist die Krankheit gut behandelbar. Sie kann sich aber unterschiedlich bemerkbar machen: Bei einer Störung des Bewegungsapparats denkt der Hausarzt vielleicht nicht sofort an Depression", sagt Hans-Peter Kapfhammer, Vorstand der Universitätsklinik für Psychiatrie in Graz, zum STANDARD. Zudem "gibt es keine eindeutige Ursache. Es handelt sich nicht nur um eine Störung der Botenstoffe im Gehirn." Die Krankheit sei das Resultat von Biologie und Umwelt. Bei bestimmten "genetischen Faktoren" können bestimmte Lebensereignisse Depression auslösen. Danach aber "schafft auch die genetische Realität eine Umwelt": Wer einmal eine schwere Depression gehabt hat, könne rückfällig werden.