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Santiago Perez fuhr 2004 ein sehr erfolgreiche Vuelta.

Foto: Reuters

Madrid/Aigle - Das Schweizer Radteam Phonak ist erneut in die Schlagzeilen geraten. Santiago Perez, Überraschungs-Zweiter der Vuelta, wurde des Blut-Dopings durch Transfusionen überführt. Das gleiche Delikt hatte dazu geführt, dass Zeitfahr-Olympiasieger Tyler Hamilton um seine Karriere fürchten muss. Der überführte US-Amerikaner, der seine Goldmedaille nur wegen eines Fehlers bei der Kontrolle in Athen behalten durfte, muss mit einer zweijährigen Sperre durch den amerikanischen Verband rechnen.

Im Juli war Phonak-Profi und Ex-Weltmeister Oscar Camenzind vorzeitig abgetreten, nachdem er des Dopings mit dem Hormon EPO überführt worden war. Im Oktober 2002 war der Österreicher Matthias Buxhofer und im Februar 2003 der Schweizer Reto Bergmann wegen Verwicklungen in Dopingangelegenheiten von Phonak fristlos entlassen worden.

Über Dritte informiert

Der 27-jährige Spanier Perez hat das Ergebnis des Tests nie persönlich mitgeteilt bekommen, sondern von Dritten erfahren. "Ich erhielt konfuse Mitteilungen und widersprüchliche Analyse-Ergebnisse. Dabei habe ich mir nichts zu Schulden kommen lassen", wird Perez in der spanischen Zeitung "Marca" zitiert. "Alles, was ich dazu sagen kann, ist, dass ich keine Transfusion bekommen habe. Ich bin echt geschockt. Aber ich bin sicher, dass die Wahrheit bald herauskommen wird. Es wird aufgezeigt werden, dass nichts, dessen man mich beschuldigt, wahr ist", stand auf der Homepage www.todociclismo.com zu lesen.

Phonak bezweifelt Effizienz des Tests

Phonak hat den positiven Test via Internet-Homepage bestätigt, Teammanager Urs Freuler erklärte: "Teamintern sind unsere Fahrer mit einer Maschine des gleichen Herstellers wie bei der UCI kontrolliert worden. Unseren Ärzten ist bei Santiago Perez nie eine Anormalität aufgefallen." Perez zweifelt wie Hamilton die Effizienz der neuen Nachweismethode aus Australien an, nach der zum ersten Mal Transfusionen mit Fremdblut nachgewiesen werden können. Phonak-Chef Andy Rihs hat extra eine Experten-Kommission eingesetzt, die die Testmethode erschüttern soll.

Von diesem Ergebnis wird auch die mögliche Bestrafung Hamiltons abhängen, der sowohl in Athen als auch bei der Spanien-Rundfahrt überführt worden war. Der US-Radsport-Verband und die Doping-Behörde des Landes USADA wollen bis zum Ende des Jahres im Fall Hamilton entscheiden.

Bei der WM abgesagt

Perez, der bei der Vuelta drei Etappen gewonnen hat, wurde von den Funktionären des Rad-Weltverbandes UCI am 5. Oktober zu einer Aussprache an den Hauptsitz in Aigle (Schweiz) beordert. Nach der Zusammenkunft tauchte ein Dopingkontrolleur auf, der den 27-Jährigen zur Blutabgabe aufforderte. Die Auswertung der Kontrolle im Labor von Lausanne ergab den Befund einer Bluttransfusion. Dieses Resultat wurde in der Gegenanalyse vom 26./27. Oktober bestätigt.

Perez gehörte auch zum Aufgebot für die Straßen-WM am 3. Oktober in Verona, meldete sich aber mit dem Hinweis auf Magenbeschwerden ab. Bei den während der Spanien-Rundfahrt vorgenommenen Dopingkontrollen wies er keinen positiven Befund auf. (APA/dpa/SIZ/Reuters)