Die wahrscheinliche Rückkehr von Harald Schmidt zur ARD ist nach Ansicht des Medienwissenschafters Siegfried Weischenberg ein Symbol für den Niveauverlust der Privatsender. Im privaten Fernsehen sei seit einiger Zeit ein Mangel an Innovationsfreude feststellbar. "Alles, was aus dem Rahmen fiel oder kulturell hochwertig war, wurde aufgegeben", sagte der Journalistik-Professor an der Hamburger Universität am Montag. Eine Ausnahme sei die Sat.1-Sendung "Genial daneben", und es sei kein Wunder, dass deren Macher Hugo Egon Balder inzwischen "der große King" bei Sat.1 sei. Neben Balder sei nur noch Günther Jauch bei RTL eine vergleichbare Größe.

Rückkehr zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen

"Dagegen sind mit Reinhold Beckmann, Johannes B. Kerner und jetzt Harald Schmidt gute Leute, die Station bei einem Privatsender gemacht haben, zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen gegangen oder zurückgekommen. Auch Sandra Maischberger ist zwar noch bei n-tv, aber jetzt auch bei der ARD." Damit biete das öffentlich-rechtliche Fernsehen künftig im Spätabendprogramm von Montag bis Donnerstag einen "kompletten Einkaufskorb" mit Talkern, die im Privatfernsehen tätig waren oder - wie Maischberger - noch sind, aber jetzt für ARD oder ZDF arbeiten.

Kreative Fortentwicklung

"Insgesamt ist der Wechsel von Harald Schmidt zur ARD ein extraordinäres Beispiel dafür, dass gute Leute von Privatsendern zu den öffentlich-rechtlichen wechseln." Der "Heimkehrer" Schmidt sei "ein Symbol dafür, dass die kreative Fortentwicklung, die einige Jahre lang im privaten Fernsehen zu beobachten war, gestoppt ist". (APA/dpa)