Kanadische Studie
Dr. Charles Butts vom Cross Cancer Institute in Edmonton, Kanada, berichtete, dass die Ergebnisse einer Phase II-Studie, die unter Mitwirkung der Firma Biomira Inc. aus Edmonton, Kanada, und dem deutschen Unternehmen Merck (Darmstadt) mit 171 Patienten durchgeführt wurde, so ermutigend ausgefallen sind, dass eine größere Phase III-Studie zur umfassenden Bestimmung der Wirksamkeit der Vakzine gerechtfertigt erscheint. Sie soll nächstes Jahr beginnen.
"Besonders interessante Ergebnisse liegen für eine Untergruppe von Patienten vor, bei denen die Krankheit lokal-regional fortgeschritten ist. Das heißt sie ist für eine Operation schon zu groß, aber noch nicht auf angrenzende Organe übergegangen ", sagte Butts. "Diese Patientengruppe hat am meisten vom Einsatz des Impfstoffes während der Studie profitiert."
Der Ansatz
Angriffspunkt des Impfstoffes ist ein Glykoprotein-Molekül , das sich auf der Oberfläche vieler Zellen (MUC-1) befindet, das aber bei Tumorzellen entartet. Der Impfstoff stellt einen Versuch dar, das Immunsystem dazu zu bringen, dieses entartete Molekül zu erkennen und spezifisch all jene Zellen anzugreifen, die es tragen.
Im Verlauf dieser Studie erhielten 83 Patienten, die an nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium IIIB oder IV erkrankt waren, der unter Chemotherapie stabil war oder auf die Therapie ansprach, die bestmögliche unterstützende Chemotherapie, während 88 Patienten zusätzlich mit dem L-BLP25-Vakzin behandelt wurden. Der Impfstoff wurde acht Wochen lang wöchentlich verabreicht. Darauf folgte alle sechs Wochen Auffrischungsimpfungen erfolgten.
Kostbare Zeit
Insgesamt betrug die Überlebenszeit für Patienten, die den Impfstoff erhielten, im Durchschnitt 17,4 Monate, während Patienten, die mit der bestmöglichen herkömmlichen Chemotherapie behandelt wurden, im Schnitt 13 Monate lebten. Bei den Patienten mit den besten Ergebnissen, betrug die durchschnittliche Überlebenszeit unter der etablierten Behandlung 13,3 Monate, während die zusätzlich mit dem Vakzin Therapierten durchschnittlich nach zwei Jahren noch zu 60 Prozent lebten. Die längste Behandlungszeit mit dem Impfstoff betrug bei einem Patienten gar bereits dreieinhalb Jahre.