Der Telekom-Dienstleister Teles will seine Kapitalausstattung um rund die Hälfte reduzieren und den Ertrag daraus an die Aktionäre steuerfrei ausschütten. Den aus dem operativen Geschäft stammenden Gewinn des laufenden Jahres, der erstmals in eine Dividendenausschüttung fließen sollte, will Teles hingegen vereinnahmen und erst später an die Aktionäre weitergeben. Problematik Die im TecDax gelistete Teles teilte am Montag in Berlin mit, das Unternehmen sei mit einer Eigenkapitalquote von bis zu 80 Prozent "stark überkapitalisiert". Daher solle per kurzfristig anzuberaumender außerordentlicher Hauptversammlung eine Kapitalherabsetzung um rund 23 Millionen Euro beschlossen werden. Der Ertrag solle in gleicher Höhe von mindestens einem Euro pro Aktie den Aktionären bis Mitte 2005 steuerfrei ausgezahlt werden. Großaktionär mit 49,8 Prozent des Kapitals von Teles ist Unternehmensgründer und Vorstandschef Sigram Schindler. Die Aktie weitete nach der Mitteilung bei hohen Umsätzen ihre Gewinne aus und schloss mit 15,8 Prozent im Plus bei 7,10 Euro. Ein Analyst einer Frankfurter Großbank sagte, "Teles will gerne etwas an die Aktionäre ausschütten, kann es aber nicht." Der ausschüttungsfähige Gewinn sei nicht hoch genug. Daher werde das Mittel der Kapitalherabsetzung gewählt. Diese sei "nicht so ungewöhnlich" für Gesellschaften, die buchhalterisch nicht in der Lage seien, eine Gewinnausschüttung vorzunehmen. Legitim Felix Ellmann, Analyst bei SES Research, sagte, "eine Kapitalherabsetzung ist ein legitimes Mittel, um eine Sonderausschüttung darzustellen, zumal das Unternehmen diese Kapitalausstattung derzeit ohnehin nicht benötigt." Derzeit beläuft sich das Kapital von Teles auf rund 45,8 Millionen Euro und ist in 22,907 Millionen Aktien mit einem Nennwert von zwei Euro eingeteilt. Für einen Beschluss über eine Kapitalherabsetzung ist auf einer Hauptversammlung die einfache Mehrheit ausreichend. Teles teilte weiter mit, dass bis zu zwei Millionen eigene Aktien mittelfristig bei institutionellen Investoren platziert werden sollen. Der Platzierungspreis soll nach Teles-Vorstellungen mit 16 bis 18 Euro knapp dem dreifachen des derzeitigen Börsenkurses entsprechen. Weitere Details zu dieser Platzierung von Aktien, die das Unternehmen in der Vergangenheit vom Markt zurückgekauft hat, machte Teles zunächst nicht. SES-Research-Analyst Ellmann sagte zu den Preisvorstellungen für den Aktienverkauf: "Das ist zum jetzigen Zeitpunkt unrealistisch." Zu Jahresbeginn waren die Teles-Aktien noch bei Kursen von knapp 14 Euro notiert worden, hatten dann aber unter fortgesetzt schwachen Quartalsergebnissen gelitten. Einbruch Wegen Schwächen im operativen Geschäft mit schnellen DSL-Internet-Zugängen und Telekom-Netzwerktechnik hatte Teles in den Monaten Juli bis September das dritte Quartal in Folge in diesem Jahr einen Gewinneinbruch erlitten. Dadurch sei auch die bisherige Ertragsprognose von 0,65 Euro pro Aktie und die erstmals in der Firmengeschichte geplante Dividende für das Geschäftsjahr 2004 in Frage gestellt, hatte Teles in der vergangenen Woche mitgeteilt. Das Unternehmen hatte zuvor angekündigt, noch im laufenden Jahr die Hebung Stiller Reserven durch Beteiligungsverkäufe zu prüfen, um damit die Ertragsprognose zu erfüllen. Teles-Chef Schindler hatte sein Unternehmen wiederholt als an der Börse unterbewertet bezeichnet. "Ich sehe Teles im mittleren zweistelligen Bereich fair bewertet, also zwischen 33 und 66 Euro, wovon unser Kurs im Moment meilenweit entfernt ist", sagte er zuletzt Ende Juni in einem Interview. (APA/Reuters)