Wien - Am Mittwoch tagt der Privatisierungsausschuss der ÖIAG, um zu entscheiden, ob die staatliche Industrieholding bei der demnächst anstehenden Kapitalerhöhung des börsenotierten Linzer Technologiekonzerns VA Tech mitzieht. Das bestätigte ÖIAG-Sprecherin Anita Bauer der APA am Dienstag. Ob die ÖIAG beschließen wird, tatsächlich mitzugehen (wie vom Vorstand bisher angekündigt) und in welchem Ausmaß, wollte Bauer nicht sagen: "Es wird morgen eine kurze Stellungnahme geben."

563.000 Aktien

Sollte der Privatisierungsausschuss unter Vorsitz von IV-Präsident Veit Sorger ein volles Mitziehen der ÖIAG beschließen, müsste die Staatsholding mehr als 563.000 junge Aktien zukaufen und dafür zum aktuellen Börsenkurs fast 28 Mio. Euro in die Hand nehmen. An der Wiener Börse notierte die VA Tech-Aktie heute Mittag mit 49,10 Euro um 0,22 Prozent fester.

Stabilisierung

An der VA Tech hält die ÖIAG noch 14,7 Prozent. Übt sie ihre Bezugsrechte zur Gänze aus, bleibt ihr Anteil an dem oberösterreichischen Großanlagenbauer unverwässert. Wie berichtet will die ÖIAG bei der VA Tech nach den Turbulenzen im September, ausgelöst durch die dann fallen gelassenen Übernahmepläne des deutschen Siemens-Konzerns, erst bei einer stabilen österreichischen Kernaktionärsstruktur endgültig aussteigen.

Vom Zeitplan her soll die Restprivatisierung bis zum Ende der Gesetzgebungsperiode 2006 abgewickelt werden. Ein Mitziehen bei einer Kapitalerhöhung war der ÖIAG von der Regierung in einem ergänzten Privatisierungsauftrag für die VA Tech zuletzt dennoch erlaubt worden, damit sie ihre Position als Großaktionär halten und den Konzern so vor einer feindlichen Übernahme schützen kann.

Erhöhung steht kurz bevor

Noch vor dem 25. November soll der Kapitalpolster der VA Tech durch die Ausgabe von bis zu 3,83 Millionen neuen Aktien aufgefüllt werden. Vorstandschef Klaus Sernetz hatte auf der Gewinn-Messe angekündigt, mit der Kapitalerhöhung soll es in der zweiten November-Hälfte soweit sein: "Die Vorarbeiten laufen gut." Sernetz verspricht sich nach bisherigen Angaben an die 200 Mio. Euro Erlös. Am 10. November beschließt der VA Tech-Aufsichtsrat die Details der Transaktion, bekannt gegeben werden sollen sie Mitte November.

Der Industrielle Mirko Kovats, der mit seinem Partner Ronny Pecik über die "Victory" nach letzten Angaben rund 17 Prozent an der VA Tech hält, hatte bereits wiederholt angekündigt, seine Gruppe wolle bei der Kapitalerhöhung voll mitziehen. Die Kovats-Gruppe, im September in den - feindlich eingestuften - Übernahmeversuch von Siemens involviert, ist zurzeit vor der ÖIAG größter VA Tech-Aktionär.

Betreut wird die Emission Medienberichten zufolge von Bank Austria Creditanstalt (BA-CA), der französischen Großbank Societe Generale und der US-Investmentbank Goldman Sachs. Letztere hat sich erst vor eineinhalb Monaten mit 5,16 Prozent bei der VA Tech eingekauft. Ein weiterer Großaktionär war kürzlich auch in Gestalt der Fondsgesellschaft Fidelity aufgetreten, die direkt und indirekt 5,27 Prozent der Anteile hält.(APA)