Dresden - In der Dresdner Inszenierung von Gerhart
Hauptmanns "Die Weber" werden deutsche Politiker auch in künftigen
Vorstellungen grob beschimpft. In dem Stück gibt es einen "Chor der
Arbeitslosen" aus 33 Dresdner Bürgern, der Sachsens Ministerpräsident
Georg Milbradt (CDU) "blöde Sau" und den deutschen Bundeskanzler
Gerhard Schröder (SPD) "Verräterschwein" nennt. "Ich habe nicht die
Absicht, etwas zu ändern", sagte Regisseur Volker Lösch.
Allerdings hatte Theaterintendant Holk Freytag nach Angaben des
Staatsschauspiels einen persönlichen Brief an Milbradt geschrieben,
der aber keine Entschuldigung sei. Milbradt habe das Stück bisher
nicht gesehen und werde sich daher auf nicht dazu äußern, sagte
Regierungssprecher Christian Striefler.
Der Regisseur hatte beim Inszenieren den Gelegenheitsmimen fünf
Fragen gestellt und die spontanen Antworten in den Originaltext
eingefügt. Acht bis zehn Chormitglieder werden von der von der
Bundesregierung geplanten Arbeitsmarktreform betroffen sein, sagte
Lösch. Die Stammtisch-Sätze seien kein Statement des Theaters,
sondern Ausdruck emotionaler Erregung Betroffener. "Das Thema
existenzieller Not wie Hunger bei Hauptmann wurde auf heutige Ebene
gehoben und zur Not durch Verlust des Arbeitsplatzes."(APA/dpa)