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Ein Verkehrsunfall auf der Tauernautobahn forderte am Dienstag früh vier Menschenleben

Foto: AP/JOENSSON
Anlässlich zweier Verkehrsunfälle auf der Tauernautobahn mit insgesamt vier Toten fordern Experten verpflichtenden Brandschutz in allen Fahrzeugen. Nur 16 Prozent aller Pkw haben einen Feuerlöscher an Bord.

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Bei zwei Verkehrsunfällen auf der Tauernautobahn im Bereich Grödig und Wals bei Salzburg wurden am Dienstag in den frühen Morgenstunden vier Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Zuerst prallte ein Auto gegen einen Baum und fing Feuer, zwei Fahrzeuginsassen starben in den Flammen. Im Rückstaubereich ereignete sich dann ein Auffahrunfall dreier Lkw, dabei kamen ebenfalls zwei Personen ums Leben.

Das erste Unglück ereignete sich gegen vier Uhr früh. Ein 54-jähriger Kroate, der Richtung Deutschland unterwegs war, kam beim Autobahnknoten Salzburg vermutlich wegen Übermüdung oder Sekundenschlaf mit seinem Fahrzeug von der Fahrbahn ab und prallte mit der rechten Wagenseite gegen einen Baum. Das Auto fing im Bereich des Motors Feuer und brannte völlig aus. Dem Lenker gelang es gerade noch, sich aus dem Wrack zu befreien. Für seine 52-jährige Frau sowie einen 53-jährigen kroatischen Mitfahrer gab es hingegen keine Rettung mehr, beide verbrannten im Fahrzeug. Der Autolenker erlitt einen schweren Schock.

Lkw prallte auf Lkw

Im Rückstaubereich prallte eine Dreiviertelstunde später der Lenker eines ungarischen Sattelzuges gegen einen vor ihm stehenden türkischen Sattelschlepper. Lenker und Beifahrer des ungarischen Fahrzeuges wurden getötet.

Die Bergungs- und Aufräumungsarbeiten gestalteten sich schwierig, umfangreiche Stauungen bis in die Mittagsstunden waren die Folge.

Am verlängerten Wochenende zu Allerheiligen kamen in Österreich insgesamt sechs Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Vorjahr waren es neun Verkehrstote.

700 Fahrzeuge fangen jährlich Feuer

Brandunfälle sind laut den Autofahrerklubs ARBÖ und ÖAMTC eine weitgehend unterschätzte Gefahr. Rund 700 Fahrzeuge fangen jährlich Feuer - durch einen Unfall oder durch Kurzschlüsse und andere technische Gebrechen. Im Gegensatz zu Lkw und Bussen ist bei Pkw die Mitnahme von Feuerlöschern nicht vorgeschrieben. Deshalb haben auch nur 16 Prozent aller Pkw ein Gerät an Bord.

Löschübungen

Die Verkehrsexperten appellieren dringend, nicht am falschen Platz zu sparen. Ein brauchbarer Feuerlöscher kostet rund 40 Euro. Der ARBÖ fordert, Löschübungen zu einem Bestandteil der Führerscheinausbildung zu machen. Der ÖAMTC setzt sich darüber hinaus für den verpflichtenden Einbau automatischer Löschsysteme in neue Fahrzeuggenerationen ein.

Die Kärntner Firma M. und J. Warmuth bietet ein nachrüstbares Feuerlöschsystem für alle Fahrzeuge an. Die mit frostgeschütztem Wasser oder mit Schaumlöschmittel befüllte Anlage funktioniert sowohl automatisch als auch manuell. Im Niederdruckbereich wird das Löschmaterial durch Düsen im Fahrzeuginneren fein zerstäubt. Kosten: je nach Größe des Fahrzeuges 250 bis 350 Euro. (simo/DER STANDARD; Printausgabe, 3.11.2004)