Noch ist er für viele bloß der unscheinbare "Bassist von I-Wolf". Doch die Tage, an denen Manfred Hofer vor allem unter "Manfred Hofer" firmieren wird, dürften nicht mehr ferne sein. Denn: Parallel zu seiner Bass-Basisarbeit für den auf Solopfaden wandelnden Sofa Surfer Wolfgang Schlögl (mit der er gestern an der Präsentation von dessen zweiten CD-Opus im Wiener Fluc beteiligt war)
hat der 29-Jährige zuletzt hartnäckig die Formulierung seiner eigenen musikalischen Gedanken betrieben -
und sich so vom ambitionierten Materialsammler, der Strukturen und Formen elektronischer Musik auf sein Instrument zu übertragen sucht,
zum intelligenten Geschichtenerzähler gemausert, der aus dem Sound-Pool kohärente, abwechslungsreiche Strukturen formt.
Mit "Nuors" (aRtonal&Charhizma/ Extraplatte) legt Hofer nunmehr ein mutiges, solo eingespieltes CD-Debüt vor, das die Ohren spitzen lässt: Erdbebenartige, abgrundtiefe Drones voll vibrierender Energie sind da zu hören, ratternde Impulsketten reiben sich mit Abstraktionen irischer Jigs oder einem verhackstückten Swing-Bass.
Hofer montiert Konkretes hörenswert unorthodox an Materialhaftes und transzendiert das vertraute Vokabular seines Instruments mit fantasievoller Selbstverständlichkeit. Grund genug,
sich nunmehr in eigener CD-Sache im Fluc hören zu lassen:
Heute, Mittwoch, im neu formierten Quartett mit Franz Hautzinger (Trompete), Bernhard Breuer (Schlagzeug) und Patrick Pulsinger (Computer), am Donnerstag solo als Support für die grandiosen Necks. (felb/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 11. 2004)