Die niederländische Telekommunikationsfirma Versatel hat im dritten Quartal 2004 ihren Nettoverlust gesenkt und den operativen Gewinn auf Grund weiteren Kundenwachstums kräftig gesteigert. Für das Gesamtjahr hob das in den Niederlanden, Deutschland und Belgien mit eigenen Netzen vertretene Unternehmen seine Umsatzprognose nach der Übernahme eines Stadtnetzbetreibers in Berlin an.

Deutliche Verbesserung

Versatel teilte am Mittwoch in Amsterdam mit, bei einem um 22 Prozent auf 150 Mio. Euro gestiegenen Umsatz habe sich das operative Ergebnis (Ebitda) deutlich um 47 Prozent verbessert. Im Gesamtjahr sei ein Ebitda (Ergebnis vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen und Amortisationen) von 110 bis 120 Mio. Euro zu erwarten. "Wir glauben an die Kontinuität unseres Ebitda-Wachstums im vierten Quartal, obgleich wir unsere Vermarktungsaktivitäten im Vergleich zu diesem Quartal noch steigern werden", erläuterte Versatel-Finanzchef Mark Lazar. Der Netto-Verlust von Versatel sank bei gestiegenen Investitionen auf 4,4 Mio. Euro von 11,9 Mio. Euro vor Jahresfrist.

Die Übernahme des Berliner Stadtnetzbetreibers Berlikomm zum 1. September trug positiv zum Ebitda und zum Umsatz von Versatel bei. Für das Gesamtjahr hob Versatel seine Umsatzprognose auf 585 bis 595 Mio. Euro an, ließ die Prognose für das operative Ergebnis jedoch wegen geplanter Umfirmierungs- und Marketing-Kosten unverändert. Versatel hatte Berlikomm für 34,6 Mio. Euro erworben.

Firmen- und Privatkunden

Der Telekommunikationsanbieter bedient neben Firmenkunden auch private Nutzer und konkurriert damit in Deutschland vor allem mit der Deutschen Telekom und Anbietern wie Arcor, Colt Telecom oder QSC. Derzeit konzentriert sich Versatel darauf, Kunden für schnelle Internet-Anschlüsse zu gewinnen. Im Quartal steigerte das Unternehmen die Zahl der an das eigene Netz angeschlossenen Kunden um 33.600 auf rund 340.000.

An der Börse wurden die Aktien bei freundlichen Gesamtmarkt mit einem Abschlag von gut drei Prozent gehandelt. "Der Umsatz ist in den Niederlanden im Vergleich zum Vorquartal gefallen, da die Erlöse im Privatkundengeschäft gesunken sind", begründete die Investmentbank SNS Securities den Kursabschlag. Der Aktienkurs von Versatel hatte zuletzt von Spekulationen profitiert, wonach der schwedische Konkurrent Tele2 die mit rund 800 Mio. Euro an der Börse bewertete Versatel übernehmen könnte.(APA/Reuters)