Brüssel - Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union kommen am Donnerstag zu einem zweitägigen Gipfeltreffen in Brüssel zusammen. Auf der Tagesordnung steht das Zusammenrücken in Asyl- und Migrationsfragen sowie der der Rückstand der EU-Wirtschaft im so genannten "Lissabon-Prozess". Es verdichten sich auch die Anzeichen, dass der designierte Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso am Rande des Gipfels sein neues Team bekannt geben könnte. Außenpolitisch geht es um den Irak, den Iran und den Nahen Osten. Österreich ist bei dem Treffen durch Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) und Außenministerin Ursula Plassnik (V) vertreten, die EU-Kommission weiterhin durch ihren bisherigen Präsidenten Romano Prodi. Als erster Punkt steht am Donnerstag ein Treffen mit Josep Borrell, dem Präsidenten des Europäischen Parlaments, auf dem Programm. Expertenteam

Danach stellt der frühere niederländische Premier Wim Kok den Bericht eines Expertenteams vor, wonach die EU Rückstände bei ihrem hochgesteckten Ziel hat, bis 2010 der wettbewerbsfähigste Wirtschaftsraum der Welt zu werden. Der Bericht zum "Lissabon-Prozess" wird auch beim Abendessen der Staats- und Regierungschefs diskutiert. Eingeladen ist dazu auch Barroso.

Am Freitag steht unter anderem der Beschluss des "Haager Programms" auf der Tagesordnung, das die Prioritäten der Mitgliedsländer für die nächsten fünf Jahre in der Zusammenarbeit bei Fragen wie Asyl, Migration, Strafverfolgung, Grenzschutz oder Kampf gegen Terrorismus und organisierte Kriminalität festlegt. Bis zum Jahr 2010 sollen unter anderem ein europäisches Asylamt geschaffen und die gemeinsame Bewachung der EU-Außengrenzen realisiert werden. Türkei

Prodi wird außerdem den Stand der Dinge in Sachen EU-Erweiterung präsentieren. Entscheidungen sind keine vorgesehen. Über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei, wie sie die EU-Kommission Anfang Oktober empfohlen hat, stimmen die Staats- und Regierungschefs erst bei ihrem nächsten Gipfel Mitte Dezember ab.

Für Freitag ist beim Gipfel der irakische Ministerpräsident Ajad Allawi zum Mittagessen eingeladen. Nach dem Treffen wird die Präsidentschaft am Nachmittag die Kandidatenländer Bulgarien, Rumänien und Türkei über die Ergebnisse des Gipfels informieren. (APA)