Auxerre - Fast drei Jahrzehnte nach einer Serie von Morden an behinderten Mädchen in Frankreich steht der mutmaßliche Täter nun in Frankreich vor Gericht: Der Prozess in der burgundischen Stadt Auxerre begann am Mittwoch unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit.

Verjährte Mordvorwürfe

Die Schuld des inzwischen 70-jährigen Angeklagten steht nach jahrzehntelang verschleppten Ermittlungen zweifelsfrei fest. Zwischen Anklage und Verteidigung ist aber umstritten, ob die Mordvorwürfe gegen den einstigen Busfahrer verjährt sind. Die Hauptverhandlung ist auf vier Wochen angesetzt.

Frauen wurden erst vor wenigen Wochen beigesetzt

Die Affäre um die "Verschwundenen der Yonne" zählt zu den größten französischen Kriminalfällen der vergangenen Jahrzehnte. Der Angeklagte hatte Ende 2000 gestanden, in den Siebzigerjahren sieben geistig behinderte Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und getötet zu haben. Er führte die Ermittler auch zu zwei Stellen, an denen er Leichen vergraben hatte. Diese jungen Frauen konnten nur noch mit DNS-Tests identifiziert werden; sie wurden erst vor wenigen Wochen beigesetzt.

Justizaffäre - ein Gendarm wurde erschossen

Sein Geständnis widerrief der Verdächtige Anfang 2001 wieder. Wegen der durch Polizisten und Staatsanwälte verschleppten Ermittlungen wurde der Fall auch zu einer Justizaffäre. Ein ermittelnder Gendarm wurde 1997 erschossen; die Hintergründe dieses Mordes liegen im Dunkeln. Der Beamte hatte frühzeitig Verdacht gegen den nunmehr Angeklagten geschöpft und sogar die Wiederaufnahme des gegen den Mann bereits einmal geschlossenen Verfahrens erreicht. (AFP)