Washington - Obwohl die Stimmauszählung in Ohio noch läuft, räumte der demokratische Herausforderer John Kerry seine Niederlage ein: Ein Sieg geht sich rein rechnerisch nicht aus, George W. Bush ist für vier weitere Jahre Präsident der USA. Auch die fünf Wahlmänner von New Mexico gehen aller Voraussicht nach an Bush - er führte dort mit 12.000 Stimmen, als noch 27.000 provisorische und Briefwahlstimmen auszuzählen waren.

Damit ist die Wahl - außer in Iowa (sieben Wahlmänner) praktisch abgeschlossen. Im erbittert umkämpften Südstaat Florida (27 Wahlmänner) lag Bush nach Berechnungen des Fernsehsenders ABC mit 52 Prozent klar vor Kerry, der mit 47 Prozent rechnen konnte. Außer dem Staat New Hampshire (vier Wahlmänner), den Kerry für sich gewinnen konnte, wählten alle Staaten genauso wie bei der Wahl 2000. Bei ihrer Entscheidung ließen sich die Wähler nach einer AP-Umfrage vor allem von den Themen Terrorgefahr, Wirtschaft und moralische Werte leiten. In der Sicherheitspolitik vertrauten die meisten Wähler eher Bush, während sie Kerry die besseren Fähigkeiten in der Wirtschaftspolitik zuschrieben. Als wahlentscheidende Eigenschaften der Kandidaten wurden Führungsstärke und die Fähigkeit zum Wandel hervorgehoben.

Nach einem erbittert geführten Wahlkampf machten am Dienstag so viele Amerikaner wie seit Jahrzehnten nicht mehr von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Rund 120 Millionen oder knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab, das ist die höchste Wahlbeteiligung seit 1968. "Vorläufiges Wählen" "Vorläufiges Wählen" wurde nach dem Lochkartendebakel in Florida im Jahr 2000 landesweit eingeführt. Nach Schätzungen konnte damals insgesamt eine Million Wähler ihre Stimme aufgrund bürokratischer Hürden nicht abgeben. In Ohio existiert die Möglichkeit allerdings schon seit zehn Jahren. Aufgrund der Gesetzeslage in diesem Bundesstaat wird sich die endgültige Auszählung der Stimmen bis mindestens Mitte November verzögern. In den nächsten zehn Tagen wird ein demokratisch und republikanisch zusammengesetztes Wahlgremium zuerst die Legitimität der provisorischen Stimmen untersuchen. (red/APA)