Der palästinensische Präsident werde "gut versorgt, wie seine Familie es wünscht", sagte Barnier. Nichts deute darauf hin, dass die Hypothese einer Vergiftung stimme, fügte er hinzu.
Zuvor hatte der leitende französische Militärarzt Christian Estripeau den Zustand Arafats am Sonntag als "unverändert" charakterisiert. Der PLO-Chef befinde sich nicht im Koma, er schlafe und werde aber weiter auf der Intensivstation versorgt, sagte Arafat-Sprecher Nabil Abu Rudeina vor Journalisten. Es bestehe Chancen auf Genesung. "Wir hoffen, dass wir in den kommenden Tagen genau erfahren, unter welcher Krankheit Arafat leidet", sagte Abu Rudeina. Aus Palästinenser-Kreisen hieß es wiederum, Arafat habe ein Leberversagen und solle eventuell nach Kairo verlegt werden.
Das Militärhospital in Clamart bei Paris erklärte, dass es auf Wunsch der Familie keine Auskunft zu medizinischen Details gebe. Gespräche mit den Ärzten und mit Arafats Frau Suha führte am Wochenende der frühere Sicherheitschef im Gaza-Streifen, Mohammed Dahlan, der als einer der möglichen Nachfolger des palästinensischen Präsidenten gilt. Dahlan sagte, er werde die palästinensische Führung über den Gesundheitszustand Arafats unterrichten.
Einem israelischen Zeitungsbericht zufolge war Arafat in der Nacht auf Samstag wieder zu sich gekommen. Nach Angaben seines Chefberaters Nabil Abu Rudeina hat der PLO-Chef trotz seines lebensbedrohlichen Gesundheitszustandes noch Chancen auf Genesung.
Aus Palästinenser-Kreisen hieß es wiederum, Arafat leide an einem Leberversagen. Sein Zustand habe sich noch nicht gebessert. Es gebe Erwägungen, Arafat von Paris nach Kairo verlegen zu lassen, sagte ein Palästinenser-Vertreter weiter. Eine Entscheidung darüber müsse aber die palästinensische Führung fällen.
Arafat wird derzeit in einem französischen Militärhospital behandelt. Er soll bereits seit Tagen im Koma liegen. Allerdings sind die Angaben über seinen Gesundheitszustand sehr widersprüchlich. Immer wieder werden Informationen verbreitet, dass es Arafat besser gehe. Von den Ärzten wurde dies nicht bestätigt.
Krankheitsursache
Laut dem Bericht erwarteten die Mediziner, in den nächsten drei Tagen die Ursache für Arafats Erkrankung zu finden und ihn angemessen behandeln zu können. Laut dem Chef der Politischen Abteilung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Faruk Kaddumi, versuchten die Ärzte festzustellen, ob der Palästinenserpräsident eine Viruskrankheit oder eine Vergiftung erlitten habe.
In Paris versammelten sich hunderte Anhänger des schwer kranken Arafat zu einem Solidaritätskonzert. In einer Konzerthalle im Parc des Expositions lag ein Goldenes Buch aus, in dem Sympathisanten ihre Anteilnahme und Genesungswünsche kundtaten.
Zeitung: Arafat zeitweise aus dem Koma erwacht
Der palästinensische Präsident Yassir Arafat soll zeitweise aus dem Koma erwacht sein und sich mit dem behandelnden Ärzten des französischen Percy-Militärkrankenhauses in Clamart bei Paris unterhalten haben. Das berichtete die Internetausgabe YNET der israelischen Tageszeitung "Yediot Ahronot" am Samstag.
Ärzte "ermutigt"
Der 75-jährige palästinensische Präsident habe die Augen geöffnet, die Ärzte seien durch die neue Entwicklung "ermutigt", berichtete die israelische Tageszeitung "Yediot Aharonot" am Samstag in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf einen ranghohen Palästinenser, der an Arafats Krankenbett gewacht habe. Dennoch ist der Gesundheitszustands von Arafat laut einem seiner engsten Vertrauten unverändert kritisch.
Ministerpräsident Ahmed Korei übernimmt Machtbefugnisse
Arafat wird von vielen Palästinensern innig verehrt und als Integrationsfigur akzeptiert. Der langjährige Präsident und frühere Untergrundkämpfer hat bislang keinen Nachfolger ernannt. Deshalb wird ein Machtkampf nach seinem Tod befürchtet.
In den Palästinenser-Gebieten übernahm der gemäßigte Ministerpräsident Ahmed Korei die Machtbefugnisse Arafats für Finanzen und Sicherheit.
Das Auswärtige Amt in Berlin schloss Unruhen im Gaza-Streifen und im Westjordanland nach dem Tod Arafats nicht aus und bekräftigte daher seine Reisewarnung.
Streit um Begräbnisort