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Angesichts des hohen Ölpreises ist das für 2005 angepeilte EBIT in Höhe von 100 Millionen Euro aus heutiger Sicht nicht erreichbar

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Wien - Die börsenotierte Austrian Airlines-Gruppe (AUA) hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2004 nach Verlusten im Vorjahr wieder schwarze Zahlen geschrieben und dabei die Analystenprognosen übertroffen. Die bisherige Ergebnisprognose für 2005 hat die AUA am Donnerstag nach unten revidiert, während die Prognose, 2004 ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBIT) von 50 Mio. Euro zu erreichen, bestätigt wurde. Eine weitere Erhöhung der Kerosinzuschläge sei möglich, sollte der Ölpreis weiter steigen oder länger hoch bleiben, sagte AUA-Vorstandsvorsitzender Vagn Sörensen bei einer Telefonkonferenz.

Angesichts des hohen Ölpreises sei das für 2005 angepeilte EBIT in Höhe von 100 Mio. Euro aus heutiger Sicht nicht erreichbar, sagte Sörensen. Es werde aber eine Verbesserung gegenüber 2004 erwartet. 2004 werde weiterhin ein EBIT von 50 Mio. Euro angepeilt. Allerdings bedürfe es "einer großen Anstrengung und einem einigermaßen nachfragestarken vierten Quartal", um bei den extremen Treibstoffpreisen dieses Ziel genau zu erreichen, bemerkte Finanzvorstand Thomas Kleibl.

Positives Ergebnis

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 2004 drehte die AUA-Gruppe, bestehend aus Austrian Airways, Lauda Air und Austrian arrows (Tyrolean Airways) das EBIT von minus 7,5 Mio. Euro auf plus 39,7 Mio. Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 12,2 Prozent auf 1,69 Mrd. Euro. Das (um Gewinne aus Anlageverkäufen, Fremdwährungsbewertungen und Flugzeugbewertungen) bereinigte EBIT verbesserte sich in den ersten drei Quartalen von minus 23,4 auf plus 25,1 Mio. Euro.

Der "exorbitant angestiegene" Kerosinpreis sei im Verlauf dieses Jahres "immer deutlicher zum kritischen Erfolgsfaktor" geworden, hieß es. Die AUA sei heute mit mehr als doppelt so hohen Preisen (etwa 540 Euro pro Tonne) wie im langjährigen Durchschnittsniveau (240 Euro pro Tonne) konfrontiert. Angesichts der "Rohöl-Preisrally" gelinge es nur teilweise, die gestiegenen Kosten in der Preisbildung weiterzugeben.

Hohe Treibstoffkosten

Die Treibstoffkosten machen mittlerweile 12,5 Prozent der gesamten operativen Kosten der AUA aus, 2003 waren es noch 10,5 Prozent, nach 9,6 Prozent im Jahr 2002. Der Kerosinpreis stieg von Jänner bis September - bei einer Ausweitung der Produktion um 17,7 Prozent - um 31,7 Prozent bzw. 52,1 Mio. Euro. Die AUA hatte wegen des gestiegenen Kerosinpreises zuletzt per Mitte Oktober die Treibstoff-Zuschläge für Linienflüge auf 7 Euro für Kurz- und Mittelstreckenflüge und auf 17 bis 21 Euro für Langstreckenflüge erhöht.

Der Betriebsaufwand der AUA-Gruppe stieg in den ersten neun Monaten 2004 vor allem wegen den hohen Treibstoffkosten um 4,9 Prozent auf 1,72 Mrd. Euro. Die Einheitskosten sanken von Jänner bis September gegenüber dem Vorjahr um 6,0 Prozent - nach minus 5,1 Prozent im Jahr 2003 und nach minus 4,3 Prozent im Jahr 2002.

Fortsetzung der Expansionsstrategie

Die konsequente Fortsetzung der Expansionsstrategie nach Zentral- und Osteuropa und nach Asien bzw. Pazifik habe gemeinsam mit "weitreichenden Marketingoffensiven" in den ersten drei Quartalen zu einem Passagierwachstum von 13,6 Prozent sowie zu einer Erhöhung der durchschnittlichen Linienauslastung um drei Prozentpunkte auf 73,2 Prozent geführt, hieß es heute weiter. Bis Jahresende soll die Zahl der Passagiere um 14 Prozent steigen.

"Wir unterstreichen unsere Marktführerschaft von und nach Zentral- und Osteuropa auch im Winterflugplan 2004/05 mit 99 zusätzlichen Wochenfrequenzen in 39 Ziele in diesem Raum", betonte Sörensen. Nach Asien und Australien sei die AUA-Gruppe bereits viertgrößter europäischer Anbieter. Als Neuaufnahmen seien Turin ab Februar und Mumbai (Bombay) in Indien ab Mai bereits in Vorbereitung. Für die vorweihnachtliche Offensive mit günstigen "redtickets" würden mehr als 600.000 Angebote für Flüge bis Mitte März bereit stehen.

Die strategische Flotten- und Geschäftsfeldbereinigung sowie die Pünktlichkeitsoffensive wurde indes weiter fortgesetzt. Von Jänner bis September hat die heimische Luftfahrtgruppe 10 Fluggeräte dazu gekauft, davon 3 Airbus A319, 6 Fokker 100 und einen Canadair Regional Jet. Im gleichen Zeitraum wurden drei Flugzeuge verkauft. Bis Ende 2004 soll die MD-Flotte gänzlich außer Dienst gestellt werden.(APA)