Innsbruck - Wie Astronomen erst seit kurzem wissen, ist auch der Raum zwischen den Galaxien in den großen Galaxienhaufen auch mit teils leuchtenden Himmelskörpern erfüllt. Jüngste Entdeckungen zu den so genannten intergalaktischen Sternen - darunter auch am Institut für Astrophysik der Universität Innsbruck - können einige alte Fragen klären, geben auch neue Rätsel auf.

Entdeckung

Zwischen fünf und 50 Prozent lauten die Schätzungen des Anteils von intergalaktischen Sternen zu denen, die in Galaxien vorkommen. Dass die Himmelskörper erst jüngst entdeckt wurden, ist kein Zufall, erklärte Sabine Schindler vom Institut für Astrophysik. Durch die große Entfernung von der Erde sind die einzelnen Sonnen eigentlich nicht direkt mit Fernrohren zu sehen. Die Wissenschafter müssen daher zu Tricks greifen: Sie suchen nach einer spektralen Linie - Licht einer bestimmten Frequenz - die nur von alten Sternen abgestrahlt werden, die eine Gasschale abgestoßen haben. Über den so genannten Dopplereffekt konnten Astronomen mittlerweile sogar jene Geschwindigkeiten ermitteln, mit denen diese Sterne unterwegs sind.

Weitere Möglichkeit

Eine weitere Möglichkeit, intergalaktische Sterne nachzuweisen, ist die Suche nach Supernovae, gewaltigen Explosionen am Ende des Daseins eines großen Sterns. Die Tatsache, dass auch Sterne außerhalb der Galaxien als Supernovae explodieren, erklärt alte Rätsel der Astronomie.

So wird damit klar, warum es im intergalaktischen Raum relativ viele Metalle gibt und wieso das intergalaktische Gas im Zentrum von Galaxienhaufen heißer ist als erwartet. Laut Berechnungen der Innsbrucker Astrophysiker breitet sich das Material - u. a. Metalle und Gas - nach einer Supernova-Explosion im weitgehend leeren Raum zwischen den Galaxien leichter aus als innerhalb der Galaxien, wo Gase einen Gegendruck erzeugen.

Entstehungsrätsel

Ein Rätsel, an dem die Wissenschafter zwar arbeiten, für das sie aber noch keine Klärung anbieten können, ist die Frage, wie intergalaktische Sterne überhaupt entstehen. Zur Bildung einer Sonne braucht es normalerweise nämlich dichte Gasansammlungen und die sind im intergalaktischen Raum nicht vorhanden.

Eine Möglichkeit wäre, dass bei der Kollision von Galaxien einerseits Sterne über 100.000 Lichtjahre in den freien Raum geschleudert werden, andererseits auch Gas, aus dem wiederum Sterne entstehen können. Im Computer lässt sich die Kollisionstheorie bereits simulieren, Bestätigungen stehen aber noch aus. (APA)