"Wir sind bei unseren Recherchen ursprünglich auf rund 70.000 bis 80.000 einschlägige Berichte gestoßen", berichtete Beiratsvorsitzender Norbert Vana vom Atominstitut der Österreichischen Universitäten bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien. Man habe anschließend im WBF Qualitäts-Kriterien definiert, nach denen die Studien dann als relevant oder nicht relevant eingestuft wurden. Die Kriterien haben sich dabei an gängiger wissenschaftlichen Praxis orientiert, so wurde etwa geprüft ob statistische Signifikanzen beachtet wurden, eine Wiederholbarkeit der Studien gegeben war oder ob so genannte Blindversuche eingesetzt wurden.
Kriterien
Obwohl die Einhaltung der Kriterien "eher großzügig" behandelt wurde, so Vana, sind lediglich einige wenige Studien übrig geblieben, die letztendlich in die engere Wahl genommen wurden. Für die Fragestellung "Mobilfunk und der Einfluss auf das Nervensystem" waren es 18 Untersuchungen, für "Mobilfunk und kognitive Leistungen" acht, für "Mobilfunk und persönliche Befindlichkeiten" vier sowie für "Mobilfunk und Tumoren" 16 Studien. Der ganze Rest wurde wegen fehlender wissenschaftlicher Mindestanforderungen ausgeschieden.
"Bei der Beurteilung der Ergebnisse muss grundsätzlich zwischen 'Effekten' und 'schädlichen Effekten' unterschieden werden", erklärte Christian Wolf von der Klinischen Abteilung Arbeitsmedizin der Medizinuniversität Wien. Ein Beispiel: Stiegensteigen hat einen Effekt auf den Körper, so steigt etwa die Pulsfrequenz, einen schädlichen Effekt hat es dagegen nicht.
Effekte und Effekte
Ähnliche liege die Sache bei nachgewiesenen Einflüssen von Mobilfunk-Strahlen auf den Menschen: Es sind sehr wohl Effekte festzustellen, in keiner Studie konnte dagegen ein schädlicher oder gar krank machender Effekt nachgewiesen werden. So fanden Wissenschafter beispielsweise Veränderungen des Elektroenzephalogramms (EEG) während des Handy-Telefonierens, diese wurden aber als nicht-schädlich eingestuft. Eine Beeinträchtigung von Merkfähigkeit, Gedächtnis und/oder Reaktionsfähigkeit wurde in keinem Fall festgestellt.
Auch bezüglich der Fragestellungen "Befindlichkeit" oder "Tumoren" wurden in keiner Untersuchung eindeutige Zusammenhänge mit Mobilfunk-Strahlen gefunden, sofern die geltenden Grenzwerte beachtet wurden, so Wolf. Der Mediziner räumte allerdings ein, dass es im Falle von Krebs lange Latenzzeiten gebe und man daher die vergleichsweise kurze Ära der Handytelefonie noch länger beobachten müsse.
Arbeit fortgeführt