Stuttgart - Das vermutlich älteste Musikinstrument der Welt, eine winzige Flöte aus Schwanenknochen, ist vor rund 35.000 Jahren von einem Eiszeitjäger gebaut worden. "An diesem bedeutenden Tag wurde wohl auf der Schwäbischen Alb die Musik erfunden", sagte Erwin Keefer, Leiter der Archäologischen Abteilung des Württembergischen Landesmuseums, am Donnerstag in Stuttgart. Dort wird das filigrane Instrument aus dem Flügelknochen eines Schwans von diesem Freitag an ausgestellt. Damit die Besucher einen Eindruck von der ersten eiszeitlichen Musik bekommen, wurde die Flöte nachgebaut und deren schrille Töne aufgenommen. Das kugelschreibergroße Instrument hat zwei Löcher und wurde in 23 Einzelteilen von Tübinger Archäologen in der Nähe von Blaubeuren gefunden. Die Flöte besteht aus dem Speichenknochen eines Höckerschwans. Laut den Experten hat es vermutlich ein Schamane für rituelle Zeremonien verwendet. "Dieses Instrument deutet auf einen Wendepunkt in der Entwicklung des Menschen hin", erläuterte Keefer die Brisanz des Fundes. "Wir sehen hier die ersten Spuren von Kultur, Musik und Kunst." Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Jänner zu sehen und zeigt auch modernere Flöten aus Knochen, Holz und Elfenbein. (APA/dpa)