Connor holte in Athen Gold.

Dublin/Hannover - Fieser Schurke oder armes Opfer? Diese Frage stellen sich die irischen Sportfans bei ihrem neuen Liebling Cian O'Connor. Mit dem Gewinn der einzigen Goldmedaille für Irland bei den Olympischen Spielen in Athen war der Springreiter über Nacht von Nobody zum Nationalhelden auf der Grünen Insel geworden. Doch erste Zweifel kamen nach Bekanntwerden der positiven A-Probe aus Athen auf. Und spätestens seit aus dem Doping- auch ein Kriminalfall mit zwei Einbrüchen geworden ist, steht der 24-jährige Reitprofi aus Dublin im Zwielicht.

Verschwörung?

O'Connor sieht sich naturgemäß als Opfer und wittert eine üble Verschwörung. Er beteuerte immer wieder seine Unschuld und sagte in einem Interview mit der "Irish Times": "Es sieht so aus, als ob einzelne Personen versuchen, meinen Namen und meine Karriere zu zerstören." Fakt ist aber zumindest, dass gleich zwei seiner Pferde positive Doping-Proben hatten - sein Olympiapferd Waterford Crystal in Athen und sein Pferd Landliebe im Mai beim Super-League-Turnier in Rom.

Die festgestellten Beruhigungsmittel aus beiden Fällen sind nach Einschätzung des Weltverbandes FEI leistungssteigernd. Das ist ein entscheidender Unterschied zur Substanz Betamethason, die bei Ludger Beerbaums Goldfever gefunden wurde. Sie gilt zwar als verbotene Medikation, aber nicht Leistungen beeinflussend. Der Ire behauptete, die bei seinen Pferden gefundenen Mittel stammen aus Behandlungen, die mehrere Wochen vor den Wettkämpfen vorgenommen worden seien.

Zwei Einbrüche

Ein Schurkenstück ist der Fall O'Connor mit den beiden Diebstählen geworden - unabhängig davon, ob der Reiter selbst in irgendeiner Form daran beteiligt war oder nicht. Zunächst wurde am 21. Oktober der Urin-Teil der B-Probe aus Athen im Eingangsbereich des Doping-Labors im britischen in Cambridgeshire geklaut, dann in dieser Woche die Unterlagen zum Fall Landliebe aus dem Büro des Irischen Reitverbandes.

"Ich habe nichts davon, dass ein Teil der B-Probe verschwunden ist", behauptete O'Connor. Doch das stimmt so nicht, denn von der B-Probe ist nach dem Diebstahl nur noch der Blut-Teil vorhanden, und im Blut sind Substanzen nicht so lange und so gut nachweisbar wie im Urin. Wenn die B-Probe nun aber im Gegensatz zur A-Probe negativ ausfallen würde, dürfte O'Connor seine Goldmedaille doch noch behalten.(APA/dpa)