Telekom
Telefonbetreiber fürchten Verzögerung der Netzbetreibervorauswahl
Bei Ortsgesprächen Vorwahl notwendig, da TA-Netz noch nicht entsprechend adaptiert - Gebühr von rund 100 S pro Umstellung akzeptiert
Wien - Der jüngst realisierten Netzbetreibervorauswahl (Carrier Preselection), die automatische
Gesprächs-Weiterschaltung zu einem privaten Telekombetreiber ohne die bisher nötige Vorwahl dessen
vierstelliger Einwahlnummer oder ohne Router, stehen die alternativen Betreiber grundsätzlich positiv
gegenüber, teilte der Verband der Alternativen Telekom-Netzbetreiber (VAT) heute, Freitag, mit. Durch
die bis Jahresende notwendige Vorwahl bei Ortsgesprächen befürchte der VAT aber "Akzeptanzprobleme
und somit Wettbewerbsverzerrungen". Die Einführung eines attraktiven Endkundenproduktes werde damit
um ein Jahr verzögert.Nicht durchgeführte Adaptionen im TA-Netz
Aufgrund noch nicht durchgeführter Adaptionen im Netz der Telekom Austria (TA) müssen jene Kunden,
die Carrier Preselection in Anspruch nehmen, bis Jahresende bei Ortsgesprächen die jeweils eigene
Vorwahl wählen. Ein derartiges Wahlverhalten sei zwar aus den Mobilfunknetzen durchaus bekannt - beim
Gebrauch von Festnetztelefonen sei das verpflichtende Wählen der eigenen Ortsnetzkennzahl jedoch
unüblich. Die Tatsache, dass die Telekom Austria ihr Netz mit den notwendigen Leistungsmerkmalen nicht
zeitgerecht ausgerüstet habe, unterstreiche die vom VAT bereits mehrmals geforderten offensiveren Ansätze
im derzeit zur Novellierung anstehenden Telekomrecht und die Notwendigkeit eines proaktiven
Regulierungsansatzes. Dadurch würden zeitaufwendige Streitschlichtungsverfahren verhindert und die
Endkunden kämen früher in den Genuss attraktiver Angebote.
Die Umstellungsgebühren können die alternativen Betreiber akzeptieren
Die angeordneten Entgelte - pro Umstellung (pro Kunde) haben die alternativen Netzbetreiber der TA die
einmalige Gebühr von 94,62 (exkl. MWSt) zu entrichten - lägen in jenem Rahmen, der die Markteinführung
des Produktes Carrier Preselection nicht behindern werde, so der VAT.
Die
Telekom-Control-Kommission
hatte in ihrer Sitzung vom 7. März 2000 angeordnet, dass die TA als
Teilnehmernetzbetreiber den alternativen Festnetzanbietern Tele2 Telecommunication Services Gmbh; Colt
Telecom Austria GmbH, Connect Austria Gesellschaft für Telekommunikation GmbH, max.mobil
Telekommunikation Service GmbH und der UTA Telekom AG ab sofort
Verbindungsnetzbetreibervorauswahl (Carrier Preselection) anzubieten hat. Nach Verstreichen der
Zustellfrist tritt die Regelung ab sofort in Kraft.
Im Wahlverhalten gleichgestellt
Mit dem Entscheid sind laut Telekom Control diese alternativen Netzbetreiber hinsichtlich des
Wahlverhaltens gleichgestellt, ein "weiterer Schritt in Richtung chancengleichem Wettbewerb für alle
Marktteilnehmer" sei damit gesetzt. Die Regelung umfasst die Bereiche Rufe zu internationalen
Rufnummern, Rufe zu privaten Netzen, Rufe zu mobilen Netzen sowie den Rufnummernbereich 05.
Durch Vorwahl einer 10xx lässt sich die Carrier Preselection für einen einzelnen Ruf nach wie
vor aufheben. Die Möglichkeit des Call-by-Call - also auch andere Betreiber in Anspruch zu nehmen -
bleibt daher für den Kunden weiterhin bestehen. (APA)