Bhopal/Wien - Zuerst war da dieser Geruch: In der Nacht zum 3. Dezember 1984 nahmen Mitarbeiter der Union Carbide Corporation im indischen Bhopal Methylisocyanat wahr. Kurz darauf explodierte im Chemiewerk ein Tank und setzte tödliche Gase frei, die Schleimhäute, Augen und Lungen verätzten. Bei dem verheerendsten Chemieunfall wurden 8000 Menschen getötet. 150.000 leiden an den Spätfolgen.
Die Umweltorganisation Greenpeace präsentierte Donnerstag einen Bericht, der die sofortige Säuberung der stillgelegten Anlage urgiert. Das Areal sei eine Gefahrenzone voll Gift. Die Chemikalien lagerten offen oder in verrotteten Säcken und sickerten ins Grundwasser. Mit dem Monsun komme das Gift wieder an die Oberfläche. "Auf dem Areal spielen Kinder und grasen Kühe", berichtet Matthias Wuetthrich von Greenpeace dem STANDARD aus Bhopal: "Schlaflager weisen darauf hin, dass manche in der Fabrik sogar Liebe machen."