Die tschechische IT-Branche sucht unter den neuen EU-Beitrittsstaaten derzeit noch ihresgleichen. Wie das Beratungsunternehmen Pierre Audoin Consultants ( PAC ) in einer Analyse der mittel- und osteuropäischen IT-Märkte feststellt, kann das Land auf die am Weitesten entwickelten Marktbedingungen im IT-Bereich verweisen. Mit einem Anteil der IT-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von fünf Prozent (2003) positioniert sich Tschechien vor Ungarn, Polen und Rumänien. Während im vergangenen Jahr 2,9 Mrd. Euro für Informationstechnologie ausgegeben wurden, rechnet PAC für 2008 mit einer Steigerung der IT-Ausgaben auf 4,4 Mrd. Euro.

Marktvolumen

Der Software- und IT-Services-Markt in Tschechien kann sich laut PAC sogar bereits mit seinen Nachbarländern Deutschland und Österreich messen. Der Markt erreicht mit einem 1,8-prozentigen Anteil am BIP ähnliche Werte wie die Konkurrenz in Deutschland (zwei Prozent) und Österreich (1,5 Prozent). Das Marktvolumen des Sektors betrug bei dem EU-Neuling im vergangenen Jahr 1,08 Mrd. Euro und soll sich nach den Berechnungen von PAC auf knapp zwei Mrd. Euro im Jahr 2008 fast verdoppeln. Insbesondere der Outsourcing-Markt, der bislang hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückblieb, soll ab dem kommenden Jahr ein rasantes Wachstum hinlegen. Im Telekom- und Finanzsektor sei der Abschluss einiger Megadeals wahrscheinlich.

Branchenriesen

Der tschechische IT-Markt ist laut PAC von internationalen Branchenriesen wie Microsoft, IBM, SAP oder Accenture dominiert. Unter den Top 20 haben sich jedoch auch tschechische Unternehmen wie Unicorn, Stapro oder Anect mit flexiblerer Organisation und geringeren Preisen etabliert und verzeichnen überdurchschnittliche Wachstumsraten. Sie könnten zwar keine Hauptrolle bei größeren IT-Aufträgen übernehmen, so PAC, agierten aber oft als Subunternehmer. (pte)