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Die Suche nach dem schweren Bootsunglück auf der Donau ist am Samstag eingestellt worden. 18 Mann suchten am Samstag den Strom vergeblich nach Überresten von dem Unfall ab. Taucheinsätze zur georteten "Grein" sind erst am Montag geplant.

Foto: APA/ Herbert P. Oczeret

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Bei der Schiffskollision auf der Donau zwischen Niederösterreich und Wien dürften sechs Menschen getötet worden sein. Die widrigen Bedingungen an der Unglücksstelle machten die Bergung des Wracks schwierig, als Ursache der Havarie wird ein Fahrfehler vermutet.

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Wien - "Höchstwahrscheinlich hat ein Fahrfehler des Schiffsführers der ,Grein' den Unfall ausgelöst", betont Franz Polzer, Leiter der Kriminalabteilung Niederösterreich. Warum das Nostalgieschiff am Donnerstagabend auf der Donau an der Grenze zu Wien frontal gegen einen entgegenkommenden Schubverbund geprallt ist, darüber kann der Ermittler derzeit nur spekulieren.

Grafik: APA/ Martin Hirsch

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Sechs Passagiere befanden sich an Bord

Sechs Passagiere befanden sich an Bord der gut zehn Meter langen "Grein", als es gegen 18.30 Uhr bei Stromkilometer 1937,5 zur Kollision kam. Gefunden wurden bis Freitag nur zwei Leichen, an ein Überleben der übrigen vier Menschen glaubte aber niemand mehr.

im Bild: Die Wiener Feuerwehr, die Schifffahrstpolizei und die Donautechnik mit einem Flächenloot, bei der Suche nach dem gesunkenem Boot

Foto: AP/RONALD ZAK

Vergnügungsfahrt

Das Unglück hatte mit einer Vergnügungsfahrt von Wien nach Korneuburg begonnen. Acht 50- bis 65-jährige Männer aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland hatten sich die "Grein" ausgeborgt.

Deren Besitzer, Franz Scheriau, zeigte sich nach der Katastrophe völlig ratlos. Denn der 50-jährige Josef L., der bei der Fahrt nach Korneuburg hinter dem Steuerrad stand, sei ein erfahrener Kapitän gewesen, betont Scheriau.

Foto: AAP/ HPS

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Alkohol

Die Reise stromaufwärts verlief noch ohne Zwischenfälle. Am Ziel angekommen, besuchte die Gruppe einen Kiosk. Ob dabei auch stark getrunken wurde, kann Ermittler Polzer noch nicht sagen. "Alkoholkonsum ist zwar möglich, wir wissen aber derzeit nicht, wer das Boot gesteuert hat. Daher kann man auch nicht sagen, ob Alkohol eine Rolle gespielt hat."

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Fatale Wende

Bei der Rückfahrt Richtung Wien waren schließlich nur mehr sechs Männer an Bord, die beiden übrigen benutzten ein Auto - was ihnen das Leben gerettet haben dürfte. Denn gegen 18.15 Uhr nahm die Schifffahrt auf der Donau eine fatale Wende, berichtet Polzer.

REUTERS/Heinz-Peter Bader

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Schock nach Fast -Zusammenprall

"Schon rund einen Kilometer vom späteren Unglücksort entfernt ist das Ausflugsschiff beinahe auf einen anderen Frachter aufgefahren. Der Kapitän dieses Schiffes gab Warnzeichen ab, im letzten Moment ist das Ausflugsboot dann ausgewichen", berichtet der Ermittler.

"Möglicherweise waren die Opfer von diesem knappen Kontakt so geschockt, dass sie dann das zweite Schiff übersehen haben", mutmaßt Polzer.

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Warnsignale ohne Erfolg

Denn auch der Kapitän des nachfolgenden, 70 Meter langen Schubverbundes "Meister 2", der die Beinahe-Kollision beobachtet hatte, gab Warnsignale ab. Allerdings ohne Erfolg - die "Grein" prallte mit rund 20 Stundenkilometern gegen die Kähne und wurde unter Wasser gedrückt.

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Keine Schwimmwesten

"Der Kapitän hat sofort die volle Beleuchtung eingeschaltet, noch Wrackteile und einen Körper im Wasser treiben sehen und einen Rettungsring ausgeworfen", schildert Polzer. Schwimmwesten dürfte übrigens keines der Opfer getragen haben, was aber auch nicht vorgeschrieben ist, wie Gerhard Taus von der niederösterreichischen Schiffsfahrtsbehörde erläutert:

"Es wird in der Zulassung eines Wasserfahrzeuges nur eingetragen, welche Sicherheitsmittel an Bord mitgeführt werden müssen. Eine gesetzliche Verpflichtung zur Verwendung, etwa während Fahrten in der Dunkelheit, gibt es aber nicht." (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 6.11.2004)

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