Portland - Der Entzug des Sexualhormons Testosteron macht
Männer vergesslich. Patienten mit Prostatakrebs, bei denen im Rahmen
der Behandlung die Testosteron-Bildung entweder medikamentös oder
durch Entfernung der Hoden unterdrückt wurde, konnten sich in einer
Untersuchung Wörter schlechter merken als gleichaltrige gesunde
Männer. Die Studie wurde kürzlich auf einer Neurologen-Tagung in San
Diego vorgestellt.
Den insgesamt 30 Männern wurde eine Liste mit Wörtern gezeigt und
dann entweder unmittelbar danach, zwei Minuten später oder zwölf
Minuten später eine zweite Liste. Die Versuchspersonen mussten nun
angeben, welche Wörter auf den Listen übereinstimmten.
"Sie vergessen schneller"
Folgten die beiden Listen sofort aufeinander, schnitten alle
Probanden ähnlich ab. Wurde die zweite Liste jedoch in zwei oder
zwölf Minuten Abstand gezeigt, konnten sich die Prostata-Patienten
wesentlich schlechter erinnern. "Sie vergessen schneller", sagte
Untersuchungsleiter Jery Janowsky von der Oregon Universität für
Gesundheit und Wissenschaft (OHSU) in Portland.
Der Experte vermutet, dass der Hormonmangel dem Hippocampus
schadet, einer Gehirnregion, die für Lernen und Gedächtnis zuständig
ist. Generell geht die Testosteron-Produktion bei Männern zwischen
dem 20. bis 30. Lebensjahr und dem 70. Lebensjahr um durchschnittlich
40 Prozent zurück.
(APA/AP)