Unterhalb der Gürtellinie
Nun scheint aber auch im Regierungslager das Niveau des politischen Diskurses wortwörtlich unterhalb der Gürtellinie angekommen zu sein, wie der jüngste Fall zeigt. Der christdemokratische Umweltminister Libor Ambrozek hat sich kürzlich im Eifer des Gefechts über eine Regelung des Emissionshandels mit einer SMS an die Direktoren einiger großer tschechischer Unternehmen gewandt. Darin beschimpfte der Minister die Mitglieder des zuständigen parlamentarischen Wirtschaftsausschusses mit einem vulgären Ausdruck für die männlichen Genitalien. Wörtlich meinte der Minister: "Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses verhalten sich wie . . ., es ist schlimmer als der Kriegszustand."
"Staatsschädling" und "Mistvieh"
Der Inhalt der Nachricht wurde vergangene Woche vom sozialdemokratischen Chef des Wirtschaftsausschusses Josef Hojdar während einer Parlamentssitzung veröffentlicht. Dabei setzte Hojdar noch eins drauf, indem er den anwesenden Minister Ambrozek wörtlich als "Staatsschädling" und "Mistvieh" bezeichnete, und forderte Ambrozeks Entlassung.
Der Christdemokrat Ambrozek, der bis dahin als ein eher unauffälliger und etwas blasser Fachmann für Umweltfragen galt, hat mittlerweile zugegeben, die Kurznachricht mit besagtem Inhalt verschickt zu haben. Er versprach, sich bei den betroffenen Abgeordneten öffentlich zu entschuldigen. Seine Entgleisung versuchte der Minister dadurch zu rechtfertigen, dass er als Folge vieler Jahre in der Politik in der persönlichen Korrespondenz manchmal zu schärferen Worten greife. Gleichzeitig versicherte er jedoch, dass er diesen Wortschatz nie öffentlich verwenden würde.
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