Wien - Betriebsübernahmen müssen ebenso gefördert werden wie Neugründungen, fordert die SPÖ in einem Masterplan für junge Unternehmen, der am Parteitag Ende November beschlossen werden soll.

In den nächsten Jahren stünden rund 54.000 Betriebe zur Übernahme an. Ohne Steueranreize, erweiterte Finanzierungsmöglichkeiten oder Regelungen im Mietrecht, riskiere man den Verlust von mehr als 400.000 Arbeitsplätzen, so SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter. Das SPÖ-Programm deckt sich im Wesentlichen mit dem der Jungen Wirtschaft.

Steueranreiz

Ein wichtiger Steueranreiz sei die Möglichkeit, den Firmenwert nicht wie bisher über 15 Jahre abzuschreiben, sondern über fünf Jahre, so Matznetter. Außerdem sollten Kreditgebühren und Eintragungsgebühren bei Übernahmen wegfallen, dadurch erspare man sich bis zu 20 Mio. Euro. Weiters müsse die Realisierung stiller Reserven steuerbegünstigt werden, wenn sie als Leibrente oder zur Pensionsvorsorge herangezogen werden. Bei Verkauf oder Verpachtung entfällt die Besteuerung des "Gewinns", der sich durch die Differenz zwischen Verkaufs- und Buchwert ergibt, derzeit erst nach fünf Jahren, dadurch stünden Betriebe jahrelang still, was auch den umliegenden Geschäften schade, erklärte dazu Peter Lehner, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft.

Die SPÖ verlangt zudem einen Mietrechtsschutz für Kleinbetriebe. Der neue Mieter soll den bestehenden Mietvertrag übernehmen können. Derzeit kann der Vermieter die Miete auf ortsübliche Raten erhöhen. Deshalb könnten sich viele Kleinunternehmer eine Übernahme etwa in größeren Einkaufsstraßen nicht leisten, kritisiert Matznetter.

Erleichterungen erwünscht

Die Junge Wirtschaft fordert darüber hinaus, dass die Erleichterungen bei Lohnnebenkosten, die Neugründern zur Verfügung stehen, auch für nach Betriebsübernahmen eingestellte Mitarbeiter gelten, dadurch spare man ein Bruttomonatsgehalt jährlich.

Beide fordern den Ausbau der Finanzierungsmöglichkeiten durch die Wirtschaftsservice Austria (AWS) im Form von Kapitalgarantien und Beteiligungskapital. Die SPÖ wünscht sich die AWS als One-Stop-Shop in dem Beratung und Antragstellung gebündelt werden, die Junge Wirtschaft befürchtet eine Zentralisierung. (naha, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6./7.11.2004)