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Abimael Guzman ließ gemeinsam mit seiner Gefährtin Elena Iparraguirre den bewaffneten Kampf hochleben.

Foto: APA/EPA/Taker Andres
Lima - Der neue Prozess gegen den Führer der peruanischen Guerillaorganisation Leuchtender Pfad, Abimael Guzman, vor einem Zivilgericht in Callao bei Lima ist am Freitag kurz nach Beginn um eine Woche vertagt worden. Der Vorsitzende Richter brach die Sitzung ab, als der 69-jährige Guzman seine Mitangeklagten aufforderte, gemeinsam aufzustehen und den bewaffneten Kampf hochleben zu lassen. Unter Guzmans 18 Mitangeklagten sind seine Gefährtin Elena Iparraguirre und Mitglieder seines früheren "Generalstabs".

Guzman war nach seiner Festnahme 1992 wegen Terrorismus zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Verfassungsgerichtshof hatte das von einem Militärgericht gefällte Urteil im vergangenen Jahr mit der Begründung aufgehoben, das Verfahren gegen einen Zivilisten vor einem Militärgericht und seine Verurteilung wegen Verrats seien verfassungswidrig.

Besetzung

Guzmans Anwalt protestierte dagegen, dass der Prozess auf dem Marinestützpunkt Callao in einem Saal des Verteidigungsministeriums und nicht in einem zivilen Raum stattfindet. Die Untergrundorganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) ist seit der Festnahme Guzmans stark geschwächt und kaum noch aktiv. Zum Prozessauftakt besetzten allerdings 60 bewaffnete Männer in der Nacht zum Freitag den zentralen Platz in der nordperuanischen Ortschaft Tabalosos und erklärten ihre Solidarität mit Guzman.

Rund 69.000 Menschen wurden Opfer der Gewalt

Der frühere Philosophieprofessor hatte an der Spitze der maoistischen Rebellenorganisation 1980 den Guerillakrieg in Peru begonnen. Nach Angaben der peruanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission fielen den politisch motivierten Gewalttaten von Guerilleros, Polizeikräften und militärischen Einheiten zwischen 1980 und 2000 in Peru rund 69.000 Menschen zum Opfer. (APA)