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Foto: APA/EPA/Farrar, Straus And Giroux
Berlin - Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen ("Die Korrekturen") sieht Amerika gespalten wie zu Zeiten des Bürgerkrieges. Der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Die Welt" (Samstag-Ausgabe) sagte der Bestsellerautor: "In den vergangenen zwei Tagen habe ich begriffen, wie es sich angefühlt haben muss, in den späten 1850ern ein Amerikaner aus dem Süden zu sein. Wie es sich angefühlt haben muss, wenn man dachte: "Jesus, wir hassen einander so sehr, ginge es uns nicht besser, wenn wir einfach getrennte Wege gingen?"

Bei "Downtown for Democracy" engagiert

Franzen, der sich in der Initiative "Downtown for Democracy" für die Wahl von John Kerry zum US-Präsidenten engagierte, hält die "zwei Amerikas" für ein großes Unglück: "Es ist unser großes Unglück, das Unglück der zivilisierten Welt, dass Bushs Amerika ein kleines bisschen größer ist als unser Amerika. Die Republikanische Partei ist die Partei des Zorns, der Angst und des Hasses, und offensichtlich hat das wachsende Tempo der sozialen Veränderung Millionen Amerikaner verrückt vor Angst gemacht."

Bush-Wähler fühlten sich von Schwarzen bedroht, von Schwulen bedroht, vom Inhalt von Filmen und Videospielen bedroht, vom Globalismus bedroht, von Terroristen bedroht, von der Komplexität der Welt bedroht; und deshalb suchten sie Zuflucht in einem selbstzerstörerischen Fanatismus.

Franzen widersprach der Ansicht, Deutsche und Amerikaner würden einander fremd werden: "Besuchen Sie mich in Kalifornien, besuchen Sie uns in New York - Sie werden viele Leidensgenossen finden." (APA/dpa)