Augenzeugen berichteten am Sonntag von grausamen Szenen im Stil eines Hinrichtungskommandos. In der Stadt Haklanija, 220 Kilometer nordwestlich von Bagdad, stellten die Angreifer sieben irakische Polizisten an eine Wand schossen sie nieder.
In Haklanija und der Nachbarstadt Haditha überfielen die Aufständischen mehrere Polizeiwachen und zündeten Sprengsätze. Dabei kamen nach Polizeiangaben 22 Menschen ums Leben, unter ihnen auch der Polizeichef für den Westen der Provinz Anbar, Shahir al-Jaghifi.
Südlich von Bagdad wurden am Sonntag drei Mitglieder der Provinzregierung von Dijala erschossen. Sie wollten an der Beisetzung eines Kollegen teilnehmen, der ebenfalls von Rebellen getötet worden war.
Vier Autobombenanschläge am Samstag
Am Samstag waren bei vier Autobomben-Anschlägen auf Polizeistationen in Samarra rund 100 Kilometer nördlich von Bagdad mindestens 29 Menschen getötet worden; darunter 17 Polizisten. Zu den Anschlägen am Samstag bekannte sich die Gruppe des Al-Kaida-Verbündeten Al-Zarqawi: "Vier Löwen des Märtyrer-Bataillons haben in Samarra einen Schlag gegen das Böse geführt", hieß es in einer Ankündigung auf im Internet, die der Al-Kaida-Organisation für den Heiligen Krieg im Irak zugeschrieben wurde. Die Echtheit des Textes konnte nicht bestätigt werden. Die Seite hat in der Vergangenheit mehrfach Erklärungen von radikalen Islamisten veröffentlicht.
Amerikanische und irakische Truppen hatten die Stadt Samarra erst im September eingenommen. Irakische Politiker bezeichneten sie seitdem als Beispiel dafür, wie die Ruhe in den aufständischen Gebieten wiederhergestellt werden könne.
Die Eskalation der Gewalt im "Sunnitischen Dreieck" nördlich und westlich von Bagdad hat möglicherweise die Funktion von Entlastungsangriffen, um den militärischen Druck auf die Rebellen-Hochburg Falluja zu dämpfen.