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Mahnwache in Hitzacker, Deutschland.

Foto: APA/EPA/Kay Nietfeld
Nancy/Dannenberg - Der Castor-Atomtransport ist in der Nacht auf Montag nach dem tragischen Tod eines Demonstranten weiter in Richtung des deutschen Zwischenlagers Gorleben gerollt. Auch die deutschen Atomgegner kündigten nach längeren Beratungen am Sonntagabend an, ihre Protestaktionen fortzusetzen. Der Zug war in der Nacht durch Baden-Württemberg und Hessen in Richtung Niedersachsen unterwegs, wo er am Dienstag das Zwischenlager Gorleben erreichen sollte.

Sitzblockaden

Einer der Aktivisten erklärte in Dannenberg, man werde nicht auf die Sitzblockaden verzichten. Auch die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg will die Proteste fortsetzen. Alle sonst üblichen "Spaßelemente" seien aber gestrichen, erläuterte ihr Sprecher Francis Althaus. Für den Montag ist um 16 Uhr eine Trauerkundgebung in Splietau in der Nähe der Transportstrecke geplant.

Der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) zeigte sich "bestürzt und entsetzt" über den Tod des jungen Franzosen. Die Umstände des Unfalls müssten lückenlos aufgeklärt werden, sagte Trittin am Sonntag in Berlin. "Was immer die Aufklärung der Umstände zu Tage fördern wird: Der Tod des jungen Demonstranten mahnt alle Beteiligten zur Besonnenheit", fügte der Minister hinzu. Kein Ziel rechtfertige es, das eigene Leben oder die Gesundheit anderer zu gefährden.

Mahnwachen

Gegen 18 Uhr setzte der Atomzug seine Fahrt fort, fuhr nach 20 Uhr über die deutsche Grenze und war um Mitternacht in Hessen unterwegs. Im Darmstädter Hauptbahnhof versammelten sich am Abend einige Dutzend Demonstranten, die schweigend Transparente hoch hielten, auf denen sie den Stopp der Atomtransporte forderten. Zuvor hatte es bei der Fahrt durch das Bundesland Baden-Württemberg keine Störung gegeben. In Karlsruhe und Mannheim hielten Atomgegner Mahnwachen ab.

Vor dem tragischen Unfall bei Avricourt hatten zwei Atomkraftgegner den Castor-Transport in der Nähe von Nancy für zwei Stunden blockiert. Wie ein Sprecher der Demonstranten mitteilte, ketteten sich ein Mann und eine Frau kurz vor Mittag an die Gleise. Der Zug konnte zwei Stunden später weiterfahren, nachdem die Polizei die Demonstranten losgekettet hatte. (APA/dpa/AFP)