Rom - Nach einer neuerlichen tödlichen Mafia-Schießerei in Neapel hat Italiens Innenminister Giuseppe Pisanu die Bevölkerung aufgerufen, ihre Stadt nicht den Kriminellen zu überlassen und mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Unbekannte hatten am Samstagabend auf eine Gruppe Tischtennis spielender Jugendlicher geschossen und einen 25-Jährigen getötet sowie fünf Menschen verletzt. Zwei weitere Menschen waren im Laufe der Woche in der süditalienischen Stadt getötet worden, drei Zivilpolizisten wurden angeschossen.

Aufruf

Pisanu rief die Bevölkerung am Sonntag auf, "sich an die Seite der Behörden und der Sicherheitskräfte zu stellen und ihre Stadt und ihre Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen". Örtliche Politiker warnten, im Kampf um das Drogengeschäft rivalisierende Camorra-Gangs drohten die Stadt in Italiens "Wilden Westen" zu verwandeln.

Seit Jahresbeginn kamen in einem wahren Camorra-Krieg in Neapel nach Presseberichten bereits mehr als 100 Menschen ums Leben. Ein Mitglied des Anti-Mafia-Ausschusses im italienischen Parlament, Michele Florino, forderte Pisanu auf, "Sondermaßnahmen" zu ergreifen. Neapels Bürgermeisterin Rosa Iervolino sagte, nur ein verstärkter Einsatz verdeckter Ermittler könne das Problem lösen. (APA/AFP)