Österreich ist abgegessen, "obwohl es vielleicht eher mich gegessen hat"
Jelinek erklärt, sie folge nach der "Pflicht" nun der Neigung: "Möchte einmal wissen, wie es ist, einfach nur zum Vergnügen zu schreiben"
Redaktion
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Hamburg - Im Werk der österreichischen
Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek (57) wird die
literarische Auseinandersetzung mit den Verhältnissen in ihrem
Heimatland in Zukunft offenbar keine Rolle mehr spielen. "An
Österreich habe ich mich abgearbeitet, das ist gegessen, obwohl es
vielleicht eher mich gegessen hat. Das werden wir ja sehen", sagte
die Schriftstellerin in einem Interview mit der "Frankfurter
Allgemeinen Zeitung" (Montag-Ausgabe).
"Zum Vergnügen schreiben"
Sie werde nach dieser "Pflicht" jetzt ihrer Neigung folgen, meinte
Jelinek. "Ich möchte einmal wissen, wie es ist, einfach nur zum
Vergnügen zu schreiben." Da sie jetzt finanziell unabhängig sei,
wolle sie schreiben, was ihr Spaß mache.
"'Die Kinder der Toten' würde ich gerne weiterführen, weil ich
glaube, dass die Gespenstergeschichte, also das Unheimliche, mein
Genre ist. Aber nicht mehr mit dieser Verzweiflung, dieser ständigen
Geschichtsverlogenheit befrachtet, sondern fabulierender, also eher
wie in den Gothic Novels der angelsächsischen Tradition", sagte die
Nobelpreisträgerin. (APA/dpa)
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