Jerusalem - Im Streit um seinen Gaza-Abzugsplan wies der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon am Montag laut staatlichem Rundfunk die Forderungen der Nationalreligiösen Partei nach einem Referendum zurück. Die als politischer Arm der jüdischen Siedler geltende, weit rechts stehende Nationalreligiöse Partei (NRP) hatte ultimativ mit dem Auszug aus der Koalition gedroht, sollte es nicht einen Volksentscheid über den Abzugsplan geben. Als Alternative hatte die Partei angeboten, vor dem Abzug Neuwahlen abhalten zu lassen oder den Abzug um mindestens einen Monat zu verschieben.

Das Ultimatum war am 26. Oktober gestellt worden, als das israelische Parlament dem Abzugsplan zustimmte. Es läuft am Dienstag aus. Nach dem Nein Sharons wird erwartet, dass die NRP die Koalition verlässt. Sharon rief die Partei auf, in der Regierung zu bleiben, bis die durch die Krankheit des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat ausgelöste Krise in der Palästinenser-Führung überwunden sei. Zugleich beriet Sharon am Montag mit der Fraktion seines Likud, um die Möglichkeit eines Volksentscheids zu diskutieren.

Auch ein Ultimatum des israelischen Finanzministers Benjamin Netanyahu läuft am Dienstag aus. Er hatte mit seinem und dem Austritt von drei weiteren Ministern von Sharons rechter Likud-Partei aus der Regierungskoalition gedroht, sollte der Ministerpräsident nicht ein Referendum ankündigen. Noch ist unklar, ob Netanyahu seine Drohung wahrmachen wird. Sharon will im Zuge seines umstrittenen Plans bis Ende 2005 alle 21 jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen und vier weitere im Westjordanland räumen. (APA)