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(Noch-)US-Außenminister Powell

foto: apa/epa/Reynolds
London/Mexiko-Stadt - US-Präsident George W. Bush will nach den Worten seines Außenministers Colin Powell auch in seiner zweiten Amtszeit die bisher verfolgte Außenpolitik beibehalten. Die US-Außenpolitik sei traditionell immer "aggressiv" gewesen, wenn es darum gegangen sei, Herausforderungen oder Themen anzugehen, sagte Powell der britischen Tageszeitung "Financial Times" (Dienstagausgabe). Bush werde "sich in dieser Richtung weiterbewegen". Der wiedergewählte US-Präsident werde "nicht die Segel stutzen oder einziehen", betonte Powell. "Es ist eine Fortsetzung seiner Prinzipien, seiner Politik, seiner Überzeugungen."

Während der Kurs der US-Politik "von der Natur her multinational" ausgerichtet sei, werde Washington nicht zögern, bei Bedarf auch im Alleingang zu handeln, sagte der US-Chefdiplomat weiter. Dies treffe nicht nur auf den Irak zu, sondern beispielsweise auch auf internationale Angelegenheiten wie die Bekämpfung von Aids. Wo es in der Vergangenheit Meinungsverschiedenheiten mit anderen Regierungen über den Irak-Krieg gegeben habe, wolle Washington "versuchen, sie zu überwinden".

Powell fügte hinzu, die von Bush geführte Regierung sei bereit, die Friedensbemühungen im Nahen Osten fortzusetzen. Dabei solle auch der Wechsel in der palästinensischen Führung durch die schwere Erkrankung von Palästinenserpräsident Yasser Arafat eine Rolle spielen. "Wir sind bereit, diese Gelegenheit aggressiv zu nutzen", sagte der US-Außenminister.

US-Außenminister für engere Beziehungen der USA mit Europa

Nach der Wiederwahl von US-Präsident George W. Bush hat sich Außenminister Colin Powell dafür ausgesprochen, im europäisch-amerikanischen Verhältnis die Differenzen wegen des Irak-Krieges endgültig abzuhaken. "Der Präsident will ein starkes Verhältnis mit all unseren europäischen Freunden", sagte Powell am Montag auf dem Flug zu einem Besuch in Mexiko.

Er werde in den kommenden Wochen viel Zeit in Europa verbringen und dabei mit Vertretern der EU, der NATO und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zusammenkommen, fügte Powell hinzu. Er kündigte an, dass für Bush weiter der Kampf gegen den Terrorismus sowie die Demokratisierung Afghanistans und des Irak ganz oben auf der außenpolitischen Agenda stünden.

Wegen des Irak-Kriegs war es zu heftigen Differenzen zwischen den USA und Kriegsgegnern wie Deutschland und Frankreich gekommen. An der Seite der USA standen hingegen Staaten wie Großbritannien und Italien, die auch Truppen im Irak stellen. Der französische Präsident Jacques Chirac hat erklärt, Frankreich werde seine Meinungsverschiedenheiten mit den USA nicht vergessen. Zugleich sprach er sich erneut für ein stärkeres Europa als Reaktion auf die US-Außenpolitik aus. (APA)