Washington - Vertreter der US-Regierung und mehrerer EU-Staaten haben nach Angaben aus US- und Diplomatenkreisen Gespräche über einen neuen Anlauf für einen Nahost-Friedensplan nach dem Tod des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat geführt. Der schwer kranke Arafat liegt in einem französischen Krankenhaus.

Wie am Montag aus US-Kreisen verlautete, trafen sich Vertreter der USA, Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und anderer EU-Staaten am Freitag im Weißen Haus in Washington. In Diplomatenkreisen wurde von einem "Brainstorming"-Treffen gesprochen, bei dem "die Sichtweisen koordiniert und ausgetauscht" worden seien. Beschlüsse habe es nicht gegeben.

Diplomaten bewerteten das Treffen als ein Zugehen der Regierung von US-Präsident George W. Bush auf die Europäer nach dem jüngsten Streit um das weitere Vorgehen im Nahen Osten. Die USA hatten wiederholt die Europäer dazu gedrängt, Arafat nicht mehr als Verhandlungspartner zu akzeptieren. Die USA und Israel haben dem 75-Jährigen vorgeworfen, die Gewalt in den Palästinensergebieten anzufachen. Arafat hat dies zurückgewiesen.

"Sollte Arafat sterben, wird es eine neue Situation im Nahen Osten geben und es obliegt den USA, diese neue Situation zu erkennen und bereit zu sein, auf sie zu reagieren", verlautete aus US-Regierungskreisen. Die Zukunft des bisherigen, als "Road Map" bekannten Nahost-Friedensplans dürfte eine wichtige Rolle bei dem geplanten US-Besuch des britischen Premierministers Tony Blair in dieser Woche spielen, hieß es.

Arafat wird seit Ende Oktober in einem Militärkrankenhaus nahe Paris behandelt. Sein Zustand gilt als äußerst ernst, eine genaue Diagnose ist jedoch nicht bekannt. Seit Tagen wird spekuliert, dass er bereits hirntot sei. Am Dienstag sollten ihn hochrangige Palästinenser-Vertreter besuchen. (APA/Reuters)