Der fünftgrößte österreichische Handynetzbetreiber und UMTS-Anbieter Hutchison ("3") kommt nach schwächerem Start im April 2003 langsam in Schwung. Wie aus Unternehmenskreisen verlautet, hat Hutchison seine Kundenzahlen in den vergangenen drei Monaten um rund 50 Prozent von 83.000 auf 120.000 gesteigert. Der Abstand zum nächsten Anbieter tele.ring mit über 841.000 Kunden ist allerdings immer noch relativ groß.

Mitnahme

Profitiert hat Hutchison unter anderem davon, dass Kunden seit knapp einem Monat bei einem Betreiberwechsel ihre alte Rufnummer samt Vorwahl mitnehmen können. Rund jeder vierte Neukunde hat laut Hutchison Österreich-Chef Berthold Thoma seine alte Rufnummer mitgenommen.

"Es kann immer besser laufen, aber heuer entwickelt sich das Österreich-Geschäft sehr gut."

Ob Hutchison Österreich mit dem jüngsten Kundenzuwachs mittlerweile die Erwartungen erfüllt hat oder nach wie vor unter den internen Forecasts liegt, wollte Hutchison-Konzernvorstand Susan Chow am Rande eines Treffens mit Österreichs Vizekanzler Hubert Gorbach in Hongkong nicht kommentieren. Nur so viel: "Es kann immer besser laufen, aber heuer entwickelt sich das Österreich-Geschäft sehr gut." Die Cash-Reserven des gesamten Hutchison liegen derzeit bei 14 Mrd. Dollar (10,8 Mrd. Euro). Ein Rückzug aus dem österreichischen Markt stehe jedenfalls nicht zur Debatte, betonte Chow.

Kritik

Dennoch übt der Konzern in Hongkong schwere Kritik an der österreichischen Regulierungspolitik. Thoma zufolge will Österreichs oberster Regulator, Georg Serentschy, bis 2008 die so genannten Mobilfunk-Terminierungsentgelte, also jene Gebühren, die die Unternehmen für die Gesprächszustellung untereinander verrechnen, vereinheitlichen. Bisher konnten kleiner Mobilfunkanbieter in den ersten Jahren ihres Bestehens höhere Terminierungsentgelte verlangen.

Nachteile

Hutchison, als vorletzter Anbieter gestartet, sieht sich nun benachteiligt. Komme es tatsächlich zu den Änderungen, würden Hutchison nach erster Schätzung im Jahr rund 100 Mio. Euro Einnahmen entgehen. "Hätten wird das gewusst, hätten wir wir unsere Investments in Österreich überdenken müssen", meint man im Hutchison-Konzern. Fix ist eine Harmonisierung der Terminierungsentgelte allerdings ohnehin noch nicht. Die Gespräche laufen noch. Gorbach will die Bedenken weitergeben und in Brüssel mit den anderen EU-Staaten auch über eine mögliche Sonderbehandlung für reine UMTS-Anbieter diskutieren.

Salzburg vs. UMTS

Kritik übt Hutchison auch an den nach wie vor Sonder-Emissionvorschriften im Land Salzburg, wo die Strahlungsgrenzen für Handy-Sendemasten weit niedriger sind als in allen anderen Bundesländern. Die Mobilfunkbetreiber müssten daher mehr Sendemasten aufstellen als sonst wo, was Hutchison aber verweigert. "Wir sind keine Karitativorganisation. Wir investieren nur dort, wo wir einen Return haben", betonte Thoma.

Werte

Gorbach betonte, dass "die Salzburger Werte auf keiner wissenschaftlichen Erhebung beruhen" würden. Dennoch könne er Salzburg nicht daran hindern, den Bau von Sendeanlagen zu verbieten. "Baurecht ist Landessache", betonte der Minister. (APA)