Deutlicher Rückgang überrascht
"Offen gestanden waren wir schon etwas überrascht von dem deutlichen Rückgang dieses Indikators", sagte ZEW-Mitarbeiter Volker Kleff. Als "Gründe für den spürbar gestiegenen Pessimismus" nannte das ZEW die von Finanzexperten erwartete Abkühlung der Weltwirtschaft und die Aufwertung des Euro, die als Belastung für den Export gesehen wird. Auch die anhaltend schwächelnde Binnennachfrage und der hohe Ölpreis schürten die Erwartung, dass sich die deutsche Konjunktur mittelfristig abkühlen wird. Erste Anzeichen des nachlassenden Wachstums könnten die weiter schwachen Daten zur Industrieproduktion und zum Auftragseingang sein.
Das deutsche Wirtschaftsministerium warnte vor einer Überinterpretation des Barometers. Erfahrungsgemäß schwankten die ZEW-Konjunkturerwartungen stark von Monat zu Monat. Sollten die Ölpreise weiter rückläufig sein und sich der Euro stabilisieren, dürften die Erwartungen wieder besser ausfallen, hieß es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Zudem werde die tatsächliche Wirtschaftslage von Finanzexperten erneut positiver bewertet.
Aktuelle Situation wird günstiger beurteilt
Die aktuelle Konjunktursituation in Deutschland wurde von den befragten Experten günstiger beurteilt: Der Indikator stieg im Vergleich zum Vormonat von minus 58,9 auf minus 57,8 Punkte. Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen für die Eurozone gingen dagegen weiter und kräftig zurück: Der Euro-Indikator gab im Vergleich zum Oktober 15,5 Punkte ab und kam auf 22,1 Punkte. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euro-Raum verbesserte sich weiter von minus 26 auf minus 25,8 Punkte.