General Electric (GE), Konkurrent von Siemens auf dem Weltmarkt, ist Hauptkunde der Elin und sichert in Weiz 60 Prozent der Produktion ab. "Zieht GE ab", sagte Kienreich am Dienstag zum STANDARD, "haben wir auf einen Schlag 900 Arbeitslose in unserer 9000-Einwohner-Stadt." Am Freitag, wenn die GE-Delegation aus den USA in Weiz eintrifft, um die aktuelle Situation zu beraten, "werden wir mehr wissen".
"Man sieht nur noch hängende Köpfe"
Es gehe aber nicht nur darum, wie General Electric reagiere, es gehe auch um das zweite Standbein in Weiz, den Turbinenbau. Hier habe Siemens in Nürnberg selbst eine Produktion laufen, "und ob der Konzern sich zwei parallele Produktionsstätten leisten will, ist alles andere als vorstellbar", sagt Kienreich. Weitere 600 Arbeitsplätze wackeln. Das verstärke die Depression in Weiz. "Man sieht hier nur noch hängende Köpfe. Viele fürchten, dass wir das Schicksal von Semperit erleiden", sagt Kienreich. Semperit sperrte, nachdem der Conti-Konzern das Reifenwerk übernommen hatte, 2002 zu.
Bürgermeister Kienreich – er ist selbst im Weizer Elin-Werk tätig – sieht wie viele seiner Kollegen keine wirkliche Chance mehr, aktiv einzugreifen. Selbst ein Streik brächte kaum noch etwas. Kienreich: "Die einzige Chance wäre, dass die Politik Druck macht, damit die ÖIAG ihre 15 Prozent doch nicht aus der Hand gibt und eine Mitarbeiterbeteiligung unterstützt."
Kampfstimmung in Graz
Betriebsratschef Siegi Tromaier ist still geworden. Auch der Gewerkschaftsreflex wirkt müde. Natürlich, Protestmöglichkeiten gebe es genug. Auch Streik. Tromaier: "Aber jetzt wird noch verhandelt." Worüber, ist vielen im Werk nicht mehr klar.