Das nächste Fest der Pferde kommt bestimmt, Hugo Simon wird wieder dabei sein Wien - Nach dem ersten Gläschen Siegersekt sprach Franke Sloothaak in Gleichnissen. Und so erzählte der gebürtige Niederländer (46), der den Grand Prix beim Fest der Pferde in der Wiener Stadthalle am Montag zum zweiten Mal in Folge für Deutschland gewonnen hatte, von einem braven Fischer. Der angelt, um seine Familie zu ernähren, und will gar nicht einsehen, warum er den Gesetzen der Marktwirtschaft folgend ein Boot kaufen, aufs Meer hinausfahren, noch mehr fischen und vielleicht eine kleine Firma mit Angestellten gründen soll, die dann für ihn fischen.

"Und was sagt der Fischer dann", fragt Sloothaak rhetorisch in die Runde, der auch Hugo Simon angehört. "Er sagt, dass er, durch sein neues Geschäft arbeitslos geworden, doch wieder nur dasitzen und fischen würde." Da blitzen Sloothaaks blaue Augen hinüber zu Simon, dem es ja schließlich auch nicht anders geht. Was soll der 62-Jährige wirklich anderes tun als reiten und das Publikum noch für ein paar Jahre erfreuen? Das hatte er unmittelbar nach der tränenreichen Verabschiedung seines Ausnahmepferdes E.T. auch im Grand Prix wieder getan. Sein zweiter Platz auf Conquest of Paradiso hat den Abend, ja das ganze, schöne Pferdefest sportlich für die Österreicher gerettet.

Finanziell tat keine Rettung mehr Not. Das 19. Fest der Pferde war mit fast 25.000 Zuschauern an fünf Tagen (am Montag kamen 6000) das bestbesuchte der Geschichte.

Selbst Veranstalter Peter Nidetzky (64), auch so einer, der sich nichts anderes als fischen weiß, kann da nicht mehr von Sorgen für die Zukunft, also für das 20. Fest der Pferde, sprechen. Zumal der neue Hauptsponsor, Mercedes Wiesenthal, hellauf begeistert auch für das nächste Jahr finanzielle Unterstützung versprach. Das ist gut so, weil selbst heuer nur 600.000 Euro des 1,5-Millionen-Budgets aus dem Kartenverkauf kommen.

Rund 250 Menschen sind für das Gelingen der Rösser-Fete verantwortlich zu machen. 150 haben sich dafür extra Urlaub genommen, waren also Ehrenamtliche. Die wird Nidetzky auch im November 2005 brauchen, wenn er ein "Best of" auf die Beine stellen will. Die besten Show-Acts, die besten Reiter sollen da sein. Mit Fischer Simon kann er getrost rechnen. Und auch "Gschichtldrucker" Sloothaak drohte Wiederkehr an. (lü - DER STANDARD PRINTAUSGABE 10.11. 2004)