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Trotz Mehrbelastungen durch den neuen Metaller-KV sieht Böhler-Chef Raidl zuversichtlich in die Zukunft.

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Wien - Claus Raidl, Chef des Edelstahlkonzerns Böhler-Uddeholm hat am Dienstag Abend erstmals den Ausblick für sein Unternehmen im kommenden Jahr umrissen. "2005 wird zumindest so gut wie 2004", kündigte der Raidl vor Journalisten an.

Für heuer rechnet Raidl nach dem dritten Quartal mit einem Rekordergebnis: Bei einem Umsatz von 1,8 bis 1,9 Mrd. Euro wird ein Betriebsgewinn (Ebit) in der Bandbreite von 160 bis 170 Mio. Euro erwartet. 2003 hatte Böhler-Uddeholm bei rund 1,5 Mrd. Euro Umsatz ein operatives Ergebnis von 113,4 Millionen erzielt.

Weitere Akquisitionen möglich

Offen ist Raidl - nach der Übernahme des brasilianischen Spezialstahlherstellers Villares Metals im Frühjahr - für weitere Akquisitionen. Ohne Zukäufe sei das Wachstumsziel, bis 2006 auf 2,3 Mrd. Euro Konzernumsatz zu kommen, nicht erreichbar.

In Frage kämen Akquisitionen für die Geschäftssparten Langprodukte, Schweißtechnik und Bandprodukte, so Raidl. Derzeit sind bei Böhler-Uddeholm zwei Akquisitionsprojekte auf dem Prüfstand. Näheres wollte Raidl gestern Abend dazu nicht sagen.

"Guter Kauf"

Villares selbst, für 74 Mio. US-Dollar übernommen, bezeichnete der Böhler-Uddeholm-Chef als "guten Kauf". Ex-Voest-Generaldirektor Franz Struzl sitzt dort seit Mai im Chefsessel. Das Unternehmen profitiert von der starken Automobilindustrie in Südamerika und wird heuer mit seinen rund 1.400 Mitarbeitern laut Raidl rund 200 Mio. Euro Umsatz machen.

Die Ebit-Marge sei "zweistellig" und liege über dem Konzern-Niveau von aktuell etwas mehr als 9 Prozent. In der Konzernbilanz 2004 wird Villares mit drei Quartalen (ab April) berücksichtigt sein. Villares ist die zweitgrößte Akquisition nach der Übernahme der schwedischen Uddeholm Anfang der 90er Jahre.

26-Millionen-Euro-Investition für Kapfenberg

Für den steirischen Standort Kapfenberg, den operativen Stammsitz von Böhler-Uddeholm, ist man gerade am Prüfen einer 26 Mio. Euro schweren Großinvestition. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Bei dem Projekt handle es sich um ein zweites Schmiede-Aggregat, sagte Raidl.

Damit könnten die Presskapazitäten der Schmiedetechnik in Kapfenberg um 70 Prozent erhöht und 20 neue Jobs geschaffen werden. Die Konzernsparte Schmiedetechnik, mit der es nach dem Einbruch des Geschäfts (infolge der Terroranschläge vom 11. September) wieder aufwärts geht, produziert unter anderem Komponenten für Flugzeugbauer wie Airbus oder Boeing.

Metaller-KV kostet 6,5 Millionen Euro

Zum Metaller-KV-Abschluss der heurigen Herbstlohnrunde - die Löhne wurden rückwirkend mit 1. November um 2,5 Prozent erhöht - sagte Raidl, dass dieser Böhler-Uddeholm mit rund 6,5 Mio. Euro treffe. In Österreich beschäftigt der Edelstahlkonzern etwa 4.000 Leute. Weltweit waren es zuletzt knapp 12.000 Mitarbeiter. (APA)