Salzburg - Im Salzburger Gestaltungsbeirat - ein Architektengremium, dessen Segen in der Mozartstadt Bauwerke ab einer bestimmten Größe benötigen - kommt es zu personellen Veränderungen. Der Vorsitzende Klaus Kada (Graz) sowie Julia Bolles-Wilson (Münster, Deutschland) scheiden nach Ablauf ihrer dreijährigen Tätigkeit aus. Neu in den Beirat kommen Kari Jormakka (Finnland) und Hannelore Deubzer (München), neuer Vorsitzender wird der Wiener Architekt Rüdiger Lainer. Das beschloss am Mittwoch der Salzburger Gemeinderat.

Ab Jänner 2005 gehören dem Gestaltungsbeirat somit neben Lainer und den beiden "Neulingen" die Architekten Marta Schreieck aus Tirol als Stellvertreterin des Vorsitzenden sowie Nathalie de Vries aus den Niederlanden und Ursula Spannberger aus Salzburg an, die schon seit eineinhalb Jahren Mitglied im Gremium sind. Die konstituierende Sitzung findet am 25. Jänner 2005 statt.

Kurzbiografien

Lainer wurde 1949 in Kaprun geboren. Er ist seit 1985 freischaffender Architekt und seit 1987 Professor und Leiter der Meisterschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Kari Jormakka wurde 1959 in Helsinki geboren, er ist seit 1985 Diplomarchitekt. Er lehrte unter anderem an der Ohio State University, der University of Illinois at Chicago, der Bauhaus-Universität Weimar und sei 1998 an der Technischen Universität Wien.

Die 1954 in Berlin geborene Hannelore Deubzer erhielt ihr Diplom 1978 an der Technischen Universität Berlin. Sie zeichnete sich durch zahlreiche erste Preise bei Wettbewerben aus. Seit 1997 ist sie Architektur-Professorin an der TU München.

Europaweite Vorbildwirkung

Der Salzburger Gestaltungsbeirat hatte nach seiner Gründung im Jahr 1983 europaweite Vorbildwirkung. Städte wie Basel, Bremen oder Halle an der Saale sind dem Salzburger Vorbild gefolgt. Während der Gestaltungsbeirat in Salzburg in den ersten Jahren nur eine freiwillige Einrichtung war, wurde ihm 1992 vom Landtag eine gesetzliche Grundlage gegeben. Bauprojekte ab einer bestimmten Größe benötigen nun die Zustimmung des Gremiums.

Durch seine Förderung moderner Architektur wurde die Mozartstadt architektonisch stark weiterentwickelt, heißt es in Architektenkreisen. Bei der Bevölkerung und den konservativeren Parteien stoßen solche Projekte aber nicht unbedingt auf Zustimmung. Erst im September 2002 beantragte die FPÖ die Abschaffung des Gestaltungsbeirates, damit die Stadt "vor weiteren Scheußlichkeiten" bewahrt werde. (APA)