Wien/Bielovce - Die Umweltorganisation Greenpeace hat
Mittwoch früh unter Teilnahme von österreichischen Aktivisten
begonnen, in der Slowakei ein zerfallendes Giftlager abzusichern. Das
Lager eines ehemaligen Landwirtschaftskollektivs aus kommunistischer
Zeit nahe dem Dorf Bielovce in der Südslowakei enthält einer
Aussendung der Organisation zufolge etwa zwei Tonnen Pestizide.
"Die hochgiftigen Stoffe gefährden nicht nur die Umwelt, sondern
auch die Gesundheit der Menschen in der Umgebung", so die
Umweltschützer. Greenpeace ließ die Gifte analysieren und fand auch
Toxaphen, eine international verbotene Chemikalie, die bei
Tierversuchen Schäden an inneren Organen und am Immunsystem
verursachte. In der Slowakei ist dieser Stoff Greenpeace zufolge
bereits seit 1984 verboten.
Die slowakischen Behörden gehen davon aus, dass etwa 300 bis 400
Tonnen hochgiftiger Altlasten noch im Land herumliegen. "Sehr
wahrscheinlich gibt es noch Hunderte solcher Orte wie Bielovce in der
Slowakei. Jedes dieser Giftlager ist eine tickende Zeitbombe, die
jederzeit Umwelt und Gesundheit der Menschen gefährden kann", sagte
Martin Hojsik, Chemiker und Koordinator der Gift-Kampagne von
Greenpeace in der Slowakei. Die Organisation rief die EU dazu auf,
die Beseitigung dieser Altlasten und die Entsorgung der vergessenen
Pestizidlager zu unterstützen. (APA)