Foto: Zentralarchiv Moskau
Wien - Zum zwölften Mal findet heuer die Zeitzeugen-Matinee im Gedenken an die als "Reichskristallnacht" bezeichneten November-Pogrome des Jahres 1938 statt. Unter anderem werden Judith Jaegermann und Kurt Schubert bei der Veranstaltung im Wiener Volkstheater von den damaligen Ereignissen berichten.

Zeitzeugen

Judith Jaegermann musste bereits als Kind antisemitische Ausschreitungen in Karlsbad und Prag miterleben, wurde später nach Theresienstadt und Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie überlebte das Lager, Zwangsarbeit und einen Todesmarsch nach Bergen-Belsen, ehe sie von den Briten befreit wurde und als 16-Jährige nach Palästina kam.

Auf Kurt Schubert, der auch im katholischen Widerstand tätig war, geht die Gründung des Instituts zur Erforschung der jüdischen Kultur und Geschichte an der Universität Wien - dem ersten seiner Art im deutschen Sprachraum - zurück. Ebenfalls eingeladen ist die Litauerin Fanja Branzowska-Iocheles, eine der wenigen noch lebenden Partisaninnen von Vilnius.

Die Rolle der Religion

Die Auswahl der Zeitzeugen unterstreicht den Hauptaspekt der heurigen Matinee: Welche Bedeutung kam der Religion zu - der der jüdischen Opfer, für die die erlittenen Gräueltaten auch zur Prüfung ihres Glaubens wurden, aber auch der christlichen Religion der Täter und der Rolle der Kirchen in der Zeit der Pogrome?

Moderator ist der Journalist Hans-Henning Scharsach. Im Anschluss findet in der "spielbar" ein vom BUND Sozialdemokratischer Juden-AVODA organisiertes Gespräch mit Oberrabbiner Chaim Eisenberg und Prof. Rudolf Sarközi statt. (red)