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Welches Modell würden sie wählen?

Foto:APA/Wagner
Wien - High Noon, wenn man so will, in Wien-Simmering. Dort hat der Schwimmverband sein Büro, dort setzen sich heute die Funktionäre mit den Schwimmern zusammen. Gestern kamen von da wie dort Signale, die eine Lösung im Streit um die Ausrüstung möglich erscheinen lassen.

Verständliche Standpunkte

Der Verband, dessen Vertrag mit der Firma Speedo mit Jahresende ausläuft, hat mit Diana einen neuen Ausrüster an der Hand. Diana würde 200 Sportler einkleiden, Gegenwert 200.000 Euro - ein Schwimmer braucht schließlich nicht nur Badehosen und -anzüge, sondern auch Trainingsanzüge, Brillen et cetera. Die erste Garnitur, allen voran Markus Rogan, Mirna Jukic, Maxim Podoprigora, Judith Draxler, Fabienne Nadarajah und Petra Zahrl, will sich den Ausrüster selbst aussuchen können. Auch dieser Standpunkt scheint verständlich, schließlich taucht vielleicht eine Firma auf, der es etwas wert ist, wenn etwa Rogan ihr Logo und ihre Marke trägt.

Die Schwimmer argumentieren mit der rasanten Entwicklung der Bademode. Tatsächlich ist die Wahl des Anzugs längst nicht mehr Jacke wie Hose, die Materialien sind ebenso unterschiedlich wie die Schnitte der einzelnen Modelle. OSV-Präsident Paul Schauer gab sich gestern verständnisvoll. "Wir sind an bestmöglicher Leistungsermöglichung interessiert, vom Verband wird, unter Erfüllung zu diskutierender Voraussetzungen, die Ermöglichung der freien Wahl der Schwimmbekleidung beabsichtigt." Laut Schauer werde das Thema "in Kürze vom Tisch sein", spätestens bei der Kurzbahn-EM (Wien, Mitte Dezember) sollen wieder "sportliche Erfolge im Zentrum des Interesses sein".

Im Einvernehmen mit den Sportlern

Michael Schmitz, der in dieser Frage nicht nur seinen Stiefsohn Markus Rogan, sondern alle Spitzenschwimmer berät, sieht damit "eine wesentliche Voraussetzung" geschaffen und kündigt an, Rogan werde heute eigene Vorschläge der Aktiven erläutern. Außerdem solle vereinbart werden, "dass der Vorstand nunmehr bei allen Entscheidungen, die sportliche Belange und Persönlichkeitsrechte der Sportlerinnen und Sportler betreffen, mit ihnen Einvernehmen herstellt".

Im Verband hofft man, sich mit den Sportlern auf eine Art Solidarbeitrag zu verständigen. Schauer betont, die mit- 1. Jänner 2005 avisierte Freigabe dürfe "wirklich nur Badebekleidung" betreffen. Was Trainingsanzüge betrifft, soll das Team weiterhin einheitlich auftreten. Schmitz meint, damit habe er und habe also Rogan kein Problem. "Es geht uns darum, was im Wasser ist, um Dress, Brille und Haube." Allerdings solle die neue Vereinbarung "schon bei der EM gelten". Diese Forderung dürfte sich als nächster Streitpunkt herausstellen, weil im Dezember der Vertrag des Verbands mit Speedo noch gilt.

Karten-Vorverkauf für Heim-EM läuft gut

Abseits des Ausrüsterstreits gibt es vom Schwimmverband Positives zu vermelden. Schon einen Monat vor Beginn der Kurzbahn-EM vom 9. bis 12. Dezember in der Wiener Stadthalle wurde rund ein Drittel der verfügbaren Karten verkauft. "Eine mehr als positive Bilanz, wenn man bedenkt, dass große Marketing-Aktionen erst starten", freute sich OSV-Präsident Paul Schauer.(DER STANDARD Printausgabe, 11.11.2004, Fritz Neumann)