Als renommierteste Mutter aller internationalen Kunstmessen schaffte die im Frühjahr 2004 mit 200 Ausstellern 75.000 Besucher. Würde man das auf die Aussteller umlegen, käme jeder von ihnen auf 375 eingebrachte Gäste. In der Hofburg liegen die Schätzungen, gemessen an den Zahlen aus dem Vorjahr und einer merklichen Steigerung nach den ersten Öffnungstagen, bei 16.000 Gästen - und das entspricht 444 pro Händler.
Selbst der Wiener Eröffnungsansturm ist beachtlich, zieht man etwa die Zahlen der jährlich im Februar stattfindenden Palm Beach Classic, einer etablierten Messe unter der Sonne Floridas, heran: Diese lockte bei ihrer Vernissage 2004 lediglich 600 Personen, in der Hofburg waren es Ende vergangener Woche 3000. Natürlich sind diese Vergleiche platt, aber immerhin zeigen sie, dass 36 Aussteller das Publikum auch noch bei der 36. Veranstaltung zu locken vermögen. Jene Kunst- und Antiquitätenhändler, die noch bis inklusive Sonntag (14. November) ihr Lager im ehemals habsburgischen Regierungssitz aufgeschlagen haben, sind dieser Tage jedenfalls deutlich positiver gestimmt als zuletzt.
Kaufinteresse in allen Sparten
Für die teuren Stücke steht man bereits in ernsthaften Verhandlungen: Für Waldmüllers Der Auftanz laufen beim Kunsthandel Runge Gespräche mit einem Museum, ein Sammler hat bei Elisabeth Michitsch für Vally Wieselthiers um 1922 entstandene Kaminverkleidung aus Keramik (75.000 €) mehrfach sein Interesse deponiert. Oder für kultige Besonderheiten wie Ikonen, für die Spezialist Stefan Brenske besonders starkes und bisweilen konkretes Kaufinteresse, aber auch Informationsbedarf notiert. Zu den Bestsellern zählt jedenfalls die Bildersektion.
Bereits am Eröffnungsabend trennte sich Kunstsalon Kovacek von mehreren Werken, darunter ein Darnaut, ein Moser oder eine frühe Landschaft von Eisenschitz. Der benachbarte Händler Giese & Schweiger schloss am ersten Wochenende Verkäufe für Neder, Birkle oder Moser ab.