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Blair, Bush und der vormenschliche Instinkt
Es kann für Blair politisch nicht wünschenswert sein, die Wissenschaft in dieser Weise zu befruchten. Und so hat sein Besuch in Washington an diesem Donnerstag und Freitag seine Tücken. Was in den Augen von Bush ohne Zweifel eine Ehre ist - er empfängt den Gast aus London als ersten Regierungschef seit seiner Wiederwahl -, bereitet diesem Kopfzerbrechen. Denn jedes Mal, wenn Blair zusammen mit dem Präsidenten auftritt, sinken daheim seine Umfragewerte. Und in Großbritannien stehen die Wahlen noch bevor.
Am Anfang profitierte Blair noch davon, dass sein Redetalent bei gemeinsamen Pressekonferenzen mit Bush umso günstiger hervorstach. "Ganze Sätze kommen ihm über die Lippen, und alle Wörter sind in der richtigen Reihenfolge", spottete der Independent. Doch mittlerweile ist der so unenglisch auftrumpfende Bush im Königreich geradezu verhasst, wie Umfragen zeigen. Und das färbt auf Blair ab.
Allianz der Ungleichen
Britische Karikaturisten, schon zu Napoleons Zeiten für ihre Schärfe berüchtigt, stellen Blair im Zusammenhang mit Bush nur noch als Pudel, als Schoßhündchen dar. Parteiübergreifend herrscht Einigkeit, dass von der Allianz der beiden ungleichen Partner vor allem Bush profitiert, weil Blair ihn vor der Isolierung bewahrt. Wo aber sind die Vorteile für Blair? Er selbst sagt, dass es viel wert sei, den mächtigsten Mann der Welt beeinflussen zu können. Doch seine Kritiker fragen: Wo hat er ihn denn beeinflusst?