Berlin - Der europäische Luftfahrtskonzern EADS, der derzeit seinen neuen Megajumbo A380 für den Jungfernflug vorbereitet, verstärkt mit einem weiteren Flugzeugtyp den Wettbewerb mit Boeing. Schon in den nächsten Wochen soll mit dem Verkauf des neuen Langstreckenflugzeugs A350 begonnen werden, das als unmittelbares Konkurrenzprodukt zu dem von Boeing vorbereiteten 7E7 Dreamliner gilt.

Die nötigen Beschlüsse sollen noch vor Jahresende fallen, erklärte EADS-Vorstandschef Rainer Hertrich in einem Interview mit der Wirtschaftswoche an. Spätestens ab Dezember könne Airbus Kaufverträge mit den Fluggesellschaften abschließen. Derzeit werden noch in Abstimmung mit wichtigen potenziellen Kunden technische Details des neuen Flugzeugs geprüft, das 200 bis 300 Passagiere befördern kann und damit rund halb so groß ist wie der künftige A380. Unter anderem muss noch entschieden werden, ob die A350 auf Basis des bestehenden Modells A330 oder als komplett neue Maschine entwickelt wird.

Ein auf extreme Sparsamkeit beim Kerosinverbrauch getrimmte komplett neue A350 könnte bereits vom Frühjahr 2009 an ausgeliefert werden; eine Weiterentwicklung des A330 sogar deutlich früher.

Für Boeing ist die unerwartet rasche Entscheidung für die Entwicklung eines 7E7-Konkurrenten ein herber Schlag. Mit dem gleichfalls auf Effizienz optimiertem Dreamliner, der 2008 ausgeliefert werden soll, wollte der US-Hersteller Marktanteile zurückgewinnen. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Airbus der Verkauf von 80 Jets an Air Asia gelungen sein soll, bisher ein exklusiver Boeing-Kunde. (spu, Reuters, Der Standard, Printausgabe, 11.11.2004)