Foto: Péter Kukorelli/Designer
Foto: Péter Kukorelli/Designer
Lang sind sie her, die Tage, in denen die Großmeister Marcel Breuer und László Moholy-Nagy zu Bauhaus-Größen und Design-Weltstars aufstiegen. Auch schon Jahrzehnte sind in die Lande gezogen, seit sich die halbe Menschheit am Würfel des Ernö Rubik die Finger wund wurstelte. Richtige Welthits in Sachen Design produzierten die Ungarn sodann keine mehr, eine Hitparade bestehend aus zeitgenössischen ungarischen Gestalterleistungen wird aber ab kommender Woche die Designszene Looshaus präsentieren.

Die Wanderausstellung, die bereits im Berliner Collegium Hungaricum, im Budapester Millenáris-Park und auf der Burg von Trencin in der Slowakei zu sehen war, soll vor allem als Zeichen eines Neubeginns des ungarischen Designs stehen. Unter dem Titel "oh! Objects from Hungary" zeigen also 27 Designer, wie's weitergeht mit dem Design in Ungarn. Als guter Mix aus Witz und ernsthaftem Alltagsdesign könnten die Entwürfe bezeichnet werden, die im Rahmen eines Projekts des Ungarischen Design-Rats gezeigt werden, der aus dem 1975 gegründeten Industriellen-Design-Rat hervorging, dem wichtigsten staatlichen Gremium in Sachen Gestaltung. Hier wird, wie es heute in derlei Institutionen fast schon allgemein gültig ist, vor allem auf Design als Marketingfaktor gesetzt.

Die ausgestellten, zum Teil bereits international ausgezeichneten Objekte sind Entwürfe aus klassischen Produktfamilien, Ausflüge in die breite Fortbewegungsmittelbranche oder in Gefilde, die bislang vom Wohlwollen der meisten Designer ausgespart blieben, so findet zum Beispiel das beheizte Stadtmöbel von Zsolt Pyka und Barbara Szöllössy großen Gefallen. Dabei handelt es sich um der Form nach vergrößerte Donau-Kieselsteine, die entsprechend der Außentemperaturen erwärmt werden - sozusagen organisch geformte Öfen für Bus- oder Straßenbahnhaltestellen, die auch das Zeug dazu haben, die ungarische Designszene anzufeuern. (DERSTANDARD/rondo/maik/12/11/04)