Los Angeles - Doping-Wiederholungstäter Jerome Young ist am Mittwoch als erster US-Leichtathletik-Weltmeister (400 m) von der Nationalen Antidoping-Agentur USADA mit einer lebenslangen Wettkampfsperre belegt worden. Der 28-Jährige war beim Golden-League- Meeting in Paris am 23. Juli dieses Jahres positiv auf das Blutdopingmittel Erythropoietin (EPO) getestet worden.

Fünf Jahre zuvor hatte der Läufer mit dem anabolen Steroid Nandrolon nachgeholfen, wurde damals aber vom US-Verband nicht gesperrt und holte bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney Staffel -Gold über 4x400 Meter. Erst im Nachhinein erklärte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) Young zum Dopingsünder und stellte fest, dass der Sprinter vom 26. Juni 1999 bis zum 25. Juni 2001 nicht startberechtigt gewesen wäre. Im Juli dieses Jahres wurde dem US-Team mit Weltrekordler Michael Johnson die Goldmedaille schließlich aberkannt.

"Das ist eine Tragödie. Ich bin eine unschuldige Person. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich ein Leben lang gesperrt bin. Ich bin nicht zum Sport gekommen, um das zu erleben", klagte der 400-m- Weltmeister von Paris 2003 in einem Interview mit der "Los Angeles Times". Ein Termin für die entscheidende Anhörung beim CAS steht noch nicht fest.

Young war bereits der 18. US-Leichtathlet, der in diesem Jahr bestraft wurde. Sein früherer Trainer Raymond Steward zeigte sich bestürzt: "Das ist traurig, aber irgendwie unheimlich. Die Sache macht für mich keinen Sinn." Youngs Rück-"Fall" sorgte auch aus einem anderen Grund für Aufsehen: Noch nie wurde ein Weltklasse- (Halb)Sprinter mit EPO erwischt, das sich bei Ausdauerathleten, insbesondere Radprofis großer Beliebtheit erfreut. (APA/dpa/ag.)