
Karl Gunsam: "Kirchberg" (1956)
St. Pölten - Zwei neue Sonderausstellungen sind ab Samstag, 13.11., im NÖ Landesmuseum zu sehen. Unter dem Titel "Phänomen Landschaft - Malerei, Fotografie, Medien-Installationen" (bis 28. August 2005) rückt das Museum den Facettenreichtum der Landschaftsdarstellungen seit den 1950er Jahren in den Blickpunkt. Sie umfasst - chronologisch wie auch künstlerisch-formal ausgerichtet - rund 90 Werke aus der eigenen Sammlung.
Kurator und Museumsdirektor Carl Aigner verwies bei einer Presseführung am Donnerstag darauf, dass neben dem Porträt kein anderes Thema vor allem die Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts so beschäftigt habe wie die Landschaft. Industrialisierung und Urbanisierung der Gesellschaft hätten radikale Einschnitte gebracht. Aber auch in den vergangenen 20 Jahren hätten sich Kunstschaffende erstaunlich intensiv dem Thema gewidmet.
"Landschaft als Vision"
"Mit der Zäsur vom Gegenständlichen zum Abstrakt-Informellen wird die Farbe zur Landschaft", so Aigner zu den Werken von u.a. Herbert Boeckl, Herbert Brandl, Franz Grabmayr, Hildegard Joos und Arnulf Rainer. Der zweite Themenkreis "Landschaft als Konzept" ist vorwiegend Installationen gewidmet, Vertreter sind u.a. Thomas Freiler, Kurt Lang und Marie-Therese Litschauer.
Bei "Landschaft als Vision" reicht das Spektrum von fantastischen Traumlandschaften bis zur Unendlichkeit der Landschaft. Zu dieser Gruppe zählen etwa Eduard Angeli, Gunter Damisch, Josef Danner, Helmut Ditsch, Anton Lehmden und Oswald Oberhuber. Weiters geht die Ausstellung der Frage nach, wie Landschaft durch Foto und Video wahrgenommen wird. Ihren "Blick durch den Apparat" präsentieren u.a. Gerda Lampalzer, Günther Selichar, Fritz Simak, Margharita Spiluttini, Jutta Strohmaier und Robert Zahornicky.
Spätexpressionist
Die zweite Sonderschau ist dem österreichischen Spätexpressionisten Ferdinand Stransky (16.9.1904-30.12.1981) gewidmet (13. November bis 27. Februar 2005). Anlässlich seines 100. Geburtstags zeigt das NÖ Landesmuseum eine rund 40 Werke umfassende Retrospektive aus eigenen Sammlungsbeständen. Begleitend erscheint eine Publikation mit einem Text des Kurators Wolfgang Krug und zahlreichen Abbildungen.
15-jährig kam der gebürtige St. Pöltner in die Lehre zu Serafin Maurer, dem Leiter der Restaurierwerkstätten an der Wiener Akademie der bildenden Künste, um nach vierjähriger Lehrzeit bis 1979 als selbstständiger Restaurator zu arbeiten. Neben seinem Brotberuf zeichnete und malte er bis in die Nacht - das anfängliche Hobby gewann immer mehr an Bedeutung, wurde konsequente Auseinandersetzung, vor allem mit formalen Problemen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg trat Stransky der Secession bei. Seine Erfolge brachten ihm Teilnahmen an den Biennalen Sao Paulo (1957 und 1965) und Tokio (1963) und in der Folge Ankäufe für öffentliche und private Sammlungen. 1957 wurde ihm der Professorentitel verliehen, zahlreiche Preise folgten. (APA)